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2007/2008
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Freunde

Freunde

Buenos Aires - Iguazú

26.05. - 12.06.2007

26.05.2007 - Buenos Aires
Der Grimaldi-Agent Turner kommt mit einem Zöllner aufs Schiff um für alle Passagiere die Einreiseformalitäten vorzubereiten. Es braucht Papiere fürs Wohnmobil, für das Motorrad und vom Laptop und der Kamera wollen sie sogar die Nummern notieren. Dass man auch mehrere Kameras besitzen könnte scheint niemand zu interessieren. Wir sind ein wenig beunruhigt, weil der Zollbeamte unser Gepäck durchleuchten will. Er begreift zwar bald, dass dies unser Haus ist, und wir keine Reisetaschen besitzen, doch jetzt müssen wir befürchten, dass unser Fahrzeug unter die Lupe genommen wird. Er fordert uns auf, hinter ihm her zu fahren und führt uns durch den Hafen direkt zur Zollkontrolle. Dort zeigen wir dem einen Zöllner unsere Pässe, dem nächsten die Zollpapiere für die Fahrzeuge und die Elektronik-Geräte und können ohne weitere Fragen problemlos ins Land einreisen.

Am Zaun wartet bereits Marie und Marcels Tochter auf die beiden und es gibt ein freudiges Wiedersehen. Patricia ist seit einem Jahr auf Reisen und wird uns in den nächsten Wochen bis Iguazú begleiten.

Damit wir unabhängig sind müssen wir uns zuerst mit den nötigsten Esswaren versorgen und finden im Carrefour den Supermarkt, der alles hat was das Herz begehrt.

Um zum Stellplatz gegenüber den vielen Grillständen im Stadtteil Puerto Madero zu gelangen stehen uns einige Hindernisse wie Abbiegeverbote, Einbahnstrassen und ein Markt im Weg, doch wir finden die Avenida Costanera am Rand des Naturparks und in der Nähe des Hilton Hotels problemlos.

27.05.2007
In der Nacht ist es unheimlich laut und wir schlafen sehr schlecht. Patricia hat Mitleid mit Peter und gibt ihm für die nächste Nacht Wachs-Ohrstöpsel (die wirken Wunder).

Wir nehmen es gemütlich, besuchen die Plaza del Mayo, wo jeden Donnerstag Mütter demonstrieren, deren Enkel, Söhne oder sogar Ehegatten während der Militärdiktatur spurlos verschwunden sind. Es wird erzählt, sie seien sogar aus Flugzeugen ins Meer geworfen worden.

Durch die Fussgängerzone der Calle Florida gehen wir weiter zum Obelisk, der mitten auf der Avenida 9 de Julio steht. Dies ist die breiteste Strasse der Welt und damit sie gebaut werden konnte wurde eine ganze Häuserzeile dem Erdboden gleichgemacht. Um nach San Telmo zu gelangen nehmen wir ein Taxi. Dort besuchen wir den Antik- und Kunstmarkt. Der von einem älteren Pärchen gezeigte Tango hat uns nicht überzeugt und wir hoffen Ende September, wenn wir nach Buenos Aires zurückkommen, etwas mehr von dem Tango zu sehen, mit welchem für die Stadt Werbung gemacht wird.

28.05.2007
Wir holen bei der Versicherung San Cristobal in der Avenida de las Incas die Originalpolice und die grüne Versicherungskarte für unsere Fahrzeuge ab. Nachdem wir bisher nur per E-Mail in Kontakt waren lernen wir Sr. Perez Carvajal persönlich kennen. Er ist ein junger flexibler Mann, druckt bereitwillig alle Dokumente im Doppel aus und freut sich über die mitgebrachte Schweizer Schoggi.

Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher beim Automobilclub, wo wir für umgerechnet Fr. 10.-- einen Touristenführer von Argentinien erstehen, in welchem Campingplätze, Tankstellen, Aussichtspunkte und sonst viel Wissenswertes eingezeichnet ist.

Im Hilton treffen wir uns mit Edy zum Apéro. Wir haben für ihn aus der Schweiz einige Sachen mitgenommen, weil er längere Zeit in Südamerika bleibt (www.waypoints.ch). Als Dank lädt er uns samt Marie, Marcel und Patricia zum Mittagessen ins Restaurant Parilla Mirasol ein. Die Salate und das zarte Lomo sind hervorragend und wir beschliessen ganz spontan, im September meinen Geburtstag da zu feiern. Edy ist extra von Salta nach Buenos Aires geflogen um die zwei Reisetaschen voll Ware abzuholen und fliegt um halb acht Uhr bereits wieder zurück.

29.05.2007 - Quilmes
Wir fahren als erstes Richtung Süden zum Club Aleman in Quilmes um uns der Kiste zu entledigen, welche wir für Deutsche Freunde mitgenommen haben. Doch halt, so schnell geht so etwas in Argentinien nicht vonstatten: Wir werden herzlich empfangen, zum Kaffee eingeladen, es wird diskutiert, telefoniert und plötzlich steht jemand da der deutsch spricht. Marcel möchte gern zum lokalen Flugplatz um sich ein wenig umzuschauen. Herr Müller bietet uns an, alle in seinem Kleinbus hin zu fahren. Doch weil er sich nicht ganz sicher ist, wie man dahin kommt, landen wir bei der Sektion Modellflugzeuge, wo unter der Woche niemand anzutreffen ist. So geht es halt unverrichteter Dinge wieder zurück zum Club Aleman. Inzwischen ist es bereits nach drei Uhr und wir nehmen das Angebot auf dem eingezäunten Gelände zu übernachten an. Die nahe Bahnlinie beunruhigt uns ein wenig, denn die Züge machen einen Heidenlärm, doch in der Nacht fährt lediglich alle drei Stunden ein Zug und das ist erträglich.

30.05.2007 - Tigre
Marcel, selber Pilot, hat gestern genau beobachtet, wo ein Flugzeug gestartet ist. Deshalb finden wir den Privatflugplatz problemlos, allerdings führt die Anfahrt durch eine heruntergekommene Gegend. Auf dem Flugfeld werden wir wiederum sehr freundlich empfangen und gleich von der Verwalterin auf einem Rundgang durch die Hangars geführt. Marcel wird mit allen möglichen Unterlagen ausgestattet und zu guter letzt offeriert uns der Aufseher einen Kaffee.

Beim Verabschieden erzählt uns seine Frau mit Tränen in den Augen kurz ihre Leidensgeschichte, wie ihr Mann nach 27jähriger Tätigkeit in derselben Firma im Jahre 2001, als der Zusammenbruch der Wirtschaft stattfand, seine Arbeitsstelle verloren hatte und lange Zeit arbeitslos war. Inzwischen hat er diese Stelle auf dem Flugplatz gefunden und das grösste Problem für seine Frau sind, trotz Alarmanlage, die Nächte fernab vertrauenswürdiger Nachbarn.

Wir kommen heute noch nicht sehr weit und erreichen Tigre erst, als die Sonne schon so tief am Himmel steht und derart blendet, dass das Fahren schwierig wird. Einen Zeltplatz zu finden gestaltet sich äusserst schwierig, weshalb wir zum Übernachten zur Station des Automobilclubs am Rio Lujan fahren.

31.05.2007
Tigre ist ziemlich touristisch und wir unternehmen eine kurze Bootstour auf den Flüssen Sarmiento und Lujan.

Beim Mittagessen erleben wir eine kleine Schrecksekunde: Weil ich das Stück Torte vom Vorabend im Kühlschrank nicht gut verstaut habe, ist es leicht verrutscht und klebt Oberseite voran an der Kühlschranktüre - ein tolles Bild.

Peter entdeckt ein Kaffee mit Internetanschluss und wir freuen uns darauf, endlich die Reiseberichte auf unserer Homepage aufschalten zu können.

01.06.2007 - Zarate
Doch unser wifi funktioniert nicht und dank eines freundlichen Angestellten in einem dunklen Internetkaffee können wir unseren Laptop mit Kabel anschliessen. Eigentlich sollte ich’s nicht erzählen, es ist zu peinlich. Ich hatte absolut vergessen, dass es einen fast unsichtbaren WLAN-Schiebeschalter gibt und der stand in der „OFF“-Position. Das habe ich allerdings erst eine Woche später herausgefunden…

Beim Camping Municipal in Zarate müssten wir vor den Toren stehen bleiben, eine Einfahrt mit den Fahrzeugen ist nicht möglich. Die hilfsbereite örtliche Polizei ist uns bis dahin vorgefahren. Der freundliche Campingwart erklärt uns aber bereitwillig den Weg zum ca. 15 km entfernten „Club de Pesca Lima“, der sehr schön und für uns geeignet sei. Dank der wirklich perfekten Beschreibung, die nicht etwa sehr einfach ist, finden wir den hübschen Platz direkt am Rio Parana problemlos und entschliessen uns, gleich zwei Nächte hier zu bleiben.

03.06.2007 - Colón
Am Sonntag machen wir uns zeitig auf den Weg und überqueren die imposanten Brücken über den Rio Parana de las Palmas und den Rio Parana Guazú. Dazwischen liegt ein riesiges Sumpfgebiet, ein Paradies für Vögel und Insekten. Auf der Ruta 14 fahren wir nordwärts bis Colón.

Wir sind jetzt in der Provinz Entre Rios und bereits bei der ersten Polizeikontrolle werden bei Marcel das fehlende Höchstgeschwindigkeitsschild von 110 kmh sowie fehlende rote Reflektierstreifen beanstandet. Er hat nicht gewusst, dass diese auch bei Fahrzeugen unter 3.5 Tonnen, je nach Bauart, Vorschrift sind. Er klebt das mitgebrachte 90er Schild an und dann diskutieren wir eine ganze Weile über die reflektierenden Streifen. Der Polizist droht ihm eine Busse an, möchte jedoch viel lieber Schmiergeld kassieren und denkt sich vermutlich, dass die Drohung, die Busse koste 1000 Pesos (Fr. 400.--) irgendwelche Wirkung bei uns hinterlassen würde. Als es uns langsam zu blöd wird sagt Patricia ganz ruhig zu ihm, er würde uns belästigen, was ihn offenbar beleidigt und veranlasst Marcel alle Papiere zurück zu geben.

Die Suche nach Reflektierband gestaltet sich schwierig - die ersten Tankstellenshops haben keines. Die Zeit wird langsam knapp, denn die nächste Kontrolle wartet etwa 30 km nördlich und auch diese kennt keine Gnade. Erst beim vierten oder fünften Anlauf wird Marcel endlich fündig und der Verkäufer hilft ihm sogar beim Schneiden und Ankleben.

Bei der zweiten Kontrolle wird Peter nach Führerschein, Fahrzeugausweis und Versicherungspapieren gefragt. Es ist alles in Ordnung und der Polizist wünscht uns „buenas tardes“ - guten Nachmittag. Marcel erwischt schon wieder einen jungen, der alles sehen will: Papiere, Feuerlöscher, Pannendreieck, zweites Pannendreieck. Zuletzt begreift er offenbar nicht, weshalb der Führerschein erst im Jahr 2007 ausgestellt wurde und geht damit ins Büro. Letztendlich ist bei Marcel alles in Ordnung worauf der junge zu uns kommt und das Pannendreieck sehen will. Als wir antworten, wir seien bereits kontrolliert worden lässt er uns anstandslos in Ruhe.

Auf einer der Tankstellen treffen wir Evelyn & Albert aus den Niederlanden. Sie kommen vom einzigen offenen der 10 Campingplätze, „Piedras Coloradas“ in Colón und wir sind froh, dass sie uns auch gleich angeben können wie er zu finden ist. Er liegt direkt am Rio Uruguay, der die Grenze zum gleichnamigen Land bildet.

04.06.2007 - El Palmar Nationalpark
Bei der Anfahrt zum Campingplatz zweigen wir zu den beiden Aussichtspunkten ab. Der Nationalpark besteht seit 1966 und schützt tausende der seltenen Yatay Palmen. Sie sind bis 800 Jahre alt und werden bis 12 m hoch. Bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es diese Palmen in einem grossen Teil der Provinz Entre Ríos, in Uruguay und Südbrasilien. Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung, die Holzwirtschaft, Viehwirtschaft und die Erzgewinnung wurden die Palmen beinahe ausgerottet. Die einzigen noch verbleibenden in grosser Anzahl befinden sich im Nationalpark El Palmar. Auf der kurzen Wanderung durch den dichten Urwald und den lichten Palmenwald finden wir Schilder, wo welche Tiere leben und welche Spuren sie im Sand oder in der feuchten Erde hinterlassen.

Die meisten Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv, also machen wir uns nach dem Nachtessen auf die Pirsch und werden schon bald fündig. Die Carpinchos sind die grössten Nagetiere der Welt und können bis einen Meter gross werden. Die Exemplare, welche wir sehen, sind allerdings etwas kleiner. Sie sehen aus wie Riesenmeerschweinchen und sind etwa doppelt so gross wie ein stattliches Kaninchen. Unvermittelt fliegt uns eine Eule um die Ohren und setzt sich fotogen auf den nahen Pfosten, mit dem Ablichten wird’s trotzdem nichts.

05.06.2007 - Paso de los Libres, Corrientes
Um 07.15 gehen wir zusammen mit Patricia los um den Sonnenaufgang von der Sanddüne aus zu betrachten. Der 1 km lange Marsch in der Morgendämmerung ist erfrischend und stärkt uns für den ganzen Tag.

Kontrolle Nr. 3 und 4 kommen innerhalb von zehn Kilometern. Marcel fährt voraus, weshalb es ihn gleich beide Male trifft. Beim zweiten Mal sagt er dies sei heute bereits die dritte Kontrolle, worauf der Polizist nicht lange fackelt und ihn fahren lässt. Vor der Grenze zur Provinz Corrientes folgt die 5. und letzte Kontrolle von Entre Rios.

Wir wollen in Paso de los Libres übernachten und fahren auf dem Zubringer in den Ort hinein. Etwa sieben Kilometer davor gibt es eine ganz freundliche Kontrolle mit zwei drei Fragen zur Person.

Zum Übernachten stellen wir uns hinter eine Tankstelle, etwa zwei Kilometer von der brasilianischen Grenze entfernt. Hier kommen viele Lastwagen zum Tanken und Peter unterhält sich mit einem der argentinischen Chauffeure. Dieser erklärt ihm, es sei gefährlich hier zu übernachten und niemand würde das hier wagen. Zwei Fernfahrer legen uns ans Herz, unbedingt einen sichereren Übernachtungsplatz anzusteuern und zumindest hinter die Polizeikontrolle zurückzufahren. Wir bedanken uns für den guten Rat und fahren die 7 km zurück, wo wir gleich hinter dem Polizeihäuschen direkt neben der Hauptstrasse trotz regem Verkehr eine sehr ruhige Nacht verbringen.

06.06.2007 - San Ignacio, Missiones
Corrientes ist eine ziemlich wilde Gegend und die Polizei ist kaum präsent oder behelligt uns nicht. Kaum in Missiones ändert sich auch die Landschaft. Es wird hügelig, sieht gepflegt aus und wir haben das Gefühl in eine zivilisiertere Gegend gelangt zu sein. Mit den Kontrollen geht es anfänglich auch ganz gut, doch kurz vor San Ignacio, unserem Tagesziel erwischt es uns ziemlich dumm. Peter, wie auch Patricia und ich, erkennen das späte und undeutliche Zeichen des einen Polizisten zum Verlangsamen und Anhalten nicht genau und Peter fährt ein wenig zu schnell an ihm vorbei. Deshalb gibt es einen Verweis, der später mit einer Bussenandrohung verstärkt wird, obwohl wir versuchen die Situation zu erklären. Der Polizist hat das Gefühl wir verständen sein Problem nicht und wiederholt sich etwa drei vier Mal. Später hat er plötzlich die Idee, er könnte Peter eine Busse aufbrummen, die wir dann in Posadas bezahlen müssten – wir müssten ca. 20 km zurückfahren. Er fragt mich, ob ich das verstanden hätte, worauf ich seine Geschichte wiederhole. Offensichtlich ist er sehr überrascht, dass wir so ruhig bleiben und keine Miene verziehen. Er merkt wohl, dass wir kein Schmiergeld bezahlen werden und gibt Peters Papiere mit der Bemerkung in Zukunft besser aufzupassen wieder zurück. Willkür honorieren wir sehr schlecht.

Da hat der zuvorkommende Tankwart, der wegen Dieselknappheit eigentlich nur 60 l verkaufen dürfte, sich auf 100 l überreden lässt und letzten Endes sogar 113 l (für 200 Pesos) einfüllt mehr Glück und wir geben ihm dafür gern ein kleines Trinkgeld.

Der Campingplatz in San Ignacio ist wie ein kleines Paradies. Nach der 3 km langen schlechten Zufahrtsstrasse sind wir überrascht, wie gepflegt der Platz am Rio Parana ist. Wir treffen auf Ingrid und Leo, deren erste Reiseberichte wir auf Umwegen in Torre del Mar, Spanien, erhalten und natürlich bereits gelesen haben. Deshalb sind wir gespannt auf die beiden und sie erzählen uns gern noch ein wenig mehr von ihren leider weniger guten Erfahrungen auf der Überfahrt mit der Repubblica Argentina der Grimaldi Lines.

07.06.2007
Wir legen einen Ruhetag ein, besuchen die bekannten Jesuiten-Ruinen im Dorf und schwimmen im Rio Parana, der hier noch sehr sauber und dementsprechend einladend ist, obwohl die Temperatur vermutlich nur knappe 20°C beträgt.

08.06.2007 - El Dorado
Der Weg zum Campingplatz „La Playita“ führt am Flugplatz von El Dorado vorbei. Dieser wurde 1946 gebaut und erst vor einigen Jahren mit einer Teerpiste ausgestattet. Der Flugverkehr ist bescheiden, heute findet er gar nicht statt. Der Campingplatz ist nur im Sommer offen und deshalb rasten wir beim Flughafengelände und Marcel hofft darauf, den einen oder anderen Piloten zu treffen. Zwei Männer erzählen ein Frank sei hier verantwortlich und kaum haben sie von ihm erzählt steht er auch schon vor uns. Hugo Frank ist deutschstämmig und spricht, wie übrigens 90 % der Clubmitglieder, ein ausgezeichnetes Deutsch, obwohl einige von ihnen noch nie in Deutschland waren. Er lädt uns ein, auf dem Flughafengelände zu übernachten. Hier sei es sicherer als auf dem Campingplatz nahe beim Ort.

09.06.2007
Wir bleiben einen weiteren Tag hier, in der Hoffnung, dass Marcel heute fliegen kann. Nach dem Mittag kommt ein Haufen Piloten auf den Platz, doch die meisten haben gerade ihr jährliches Gesundheitsattest eingesandt und dürfen ohne gültige Lizenz nicht fliegen. Peter und ich fahren mit dem Rad ins Dorf um wieder einmal zu telefonieren und etwas einzukaufen.

Als wir zurückkommen begrüsst uns ein Schweizer aus dem Appenzell in perfektem Hochdeutsch. Er besitzt noch keine Lizenz, ist jedoch dabei das Pilotenbrevet zu erlangen. Kurz darauf kommt ein weiterer Schweizer an, der tatsächlich auch schweizerdeutsch spricht. Er ist der einzige anwesende mit einer gültigen Flugbewilligung. Es ist fast halb fünf und wir müssen schnell entscheiden, wer von uns zu den Iguazú-Fällen fliegen will, denn die Sonne geht um zehn vor sechs bereits unter. Zudem ist der Tank beinahe leer und deshalb muss in Iguazú noch getankt werden. Weil Marie öfter in die Luft kommt als ich lässt sie mir den Vortritt. Vielen Dank, ich weiss das sehr zu schätzen. Kaum zwei Wochen in Argentinien - und schon in der Luft. Das hätten wir uns nie gedacht.

Das Bild der Landschaft ist traurig: Abgeholzte Urwälder, kahle Flächen, riesige Pinien-Plantagen. Pinien wachsen schnell, brauchen aber viel Wasser und geben der Natur nichts zurück. Der natürliche Kreislauf ist gestört und die Menschen hier machen sich zu Recht Sorgen um die Natur. Vor zehn Jahren wurde zudem in der Region Iguazú ein Wasserkraftwerk gebaut und ein riesiges Gebiet dient als Staubecken. Im nahen Unterlauf des Flusses gibt es kaum mehr Fische zum Eigenbedarf, denn sie werden bereits aus den Staubecken gefischt und verkauft.

Mitten in der Nacht, es ist bestimmt bald zwölf, hören wir leicht angeheiterte Stimmen ganz in unserer Nähe. Ein Grüppchen deutschstämmiger, die ein Fest feiern, hat sich vor Marcels Wohnmobil aufgebaut und singt von einer Handharmonika begleitet, ein paar deutsche Lumpenlieder. Als Patricia die Türe am Wohnmobil öffnet wird sie von einem Blitzlichtgewitter empfangen, alle wollen die Überraschung bildlich festhalten. Horst Frank, der uns am Vortag versichert hatte, es sei hier ruhig, hat fast ein schlechtes Gewissen und entschuldigt sich für die Störung, doch wir finden die Idee ganz lustig.

10.06.2007 - Puerto Iguazú
René Streule hat uns gestern abend zwar gesagt, er komme dann am Sonntag früh nochmals vorbei, doch dass er uns die bekannten „Media Lunas“, süsse Gipfeli, mitbringen würde hätten wir nicht gedacht. Das ist erst der Anfang der heutigen Überraschungen, denn als Peter ihn fragt wo man Ausweise und Versicherungsdokumente kopieren lassen könne sagt er, er mache das in seinem Geschäft und obwohl heute Sonntag ist besteht er darauf, dass wir dort vorbeifahren. Er kopiert und laminiert, repariert Maries und meine Brille und will erst noch keinen Pfennig dafür. Bei der Shell-Tankstelle setzt er sich für uns ein, dass wir je 100 l Diesel erhalten, denn auch hier gibt es derzeit normal nur 50 l pro Fahrzeug. Weil Marcel nur 50 l einfüllen kann dürfen wir seine zusätzlichen 50 l noch bei uns tanken. Bei den YPF-Tankstellen müssen Touristen nicht subventionierten Treibstoff kaufen und der ist pro Liter ungefähr einen Peso teurer (2.77 statt 1.79). Als Dank für alles schenken wir René eine feine Schweizer Schoggi, die er gerne annimmt und wir hoffen, dass er mit seiner Familie einmal Zeit finden wird, uns in der Schweiz zu besuchen.

Auf dem Camping “Viejo Americano” laden wir die Schreiner-Bücher und Kleider um, die wir für Fredy Lei mitgenommen haben. Sein Fahrzeug steht für drei Monate hier und er wird damit bald wieder nach Campo Grande in Brasilien reisen, wo er dabei ist, mit dem Strassenhilfswerk Girassolidario ein Projekt mit einer Lehrlingswerkstatt für Schreiner aufzubauen (www.girassolidario.ch). Wir erfahren von Fredy telefonisch, dass inzwischen die ersten sechs Lehrlinge ausgesucht wurden und der Betrieb im September gestartet werde.

11.06.2007
Die Iguazú Fälle sind die spektakulärsten Wasserfälle Amerikas. Wir haben genügend Zeit, neben dem vielen Fotografieren und Filmen das riesige Naturwunder inmitten der Wassermassen richtig zu geniessen. Unsere eindrücklichen Bilder von der Argentinischen Seite gibt es in der Galerie Nr. 7.

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