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06.11.2003
Für Samstag, 1. November, ist die Wetterprognose sehr gut und wir beschliessen mit Richard durch den nahen Bottle Lake
Forest zu biken. Es gibt dort wunderschöne MTB/BMX-Wege und diese sollten nur in eine Richtung befahren werden, deshalb
kann man recht zügig über die Hügel und zwischen den Bäumen durch fahren. Die Kurven sind so angelegt, dass man kaum
abzubremsen braucht, so macht es richtig Spass. Nach 1 ¾ Stunden fahren Peter und Richard alleine weiter: Sie bezwingen
nochmals den Evans-Pass und geniessen den immer wieder faszinierenden Ausblick von den Port Hills.
Am Sonntag früh ist es unheimlich windig und Peter bläst den Bike-Ausflug ins 80 km entfernte Akaroa vorsorglich ab. Da
das Wetter jedoch klar ist und bis am Abend keine Schauer zu erwarten sind beschliessen wir, mit dem Auto trotzdem
hinzufahren. Die Gelegenheit, nur einen Weg mit dem Velo zu fahren, lassen sich Peter und Petra aber nicht entgehen und
sie starten um 09.30 Uhr. Obwohl ihnen teilweise ein starker Wind entgegen bläst, holen wir die beiden erst nach Little
River und 70 km, beim steilen Aufstieg zum Hilltop Hotel und Aussichtspunkt, ein.
Akaroa selbst ist ein gepflegtes Städtchen und erinnert uns fast ein wenig an Ascona. Es ist aber trotz der vielen
Touristen nicht überlaufen und wir finden problemlos Platz zum Lunch in einem Selbstbedienungs-Cafe. Hier bietet sich
die Möglichkeit, für NZD 39.00 pro Person mit dem Boot hinauszufahren. Wir verschieben diesen Ausflug und kommen vielleicht
ein anderes Mal mit Paul, Lorraine und ihrem eigenen Motorboot nochmals zurück.
Auf dem Rückweg fahren wir ein Teilstück auf einer 4 WD-Strasse. Sie ist sehr steil und wirklich nur mit dem geeigneten
Fahrzeug zu bewältigen. Weiter geht es über Lyttelton und durch den Tunnel zurück nach Christchurch. Ein erlebnisreicher
Tag ist zu Ende und wir sind glücklich, müde und zufrieden.
Am Dienstag, 4. November, organisiert die Schule für den Silvers-Club einen Walk durch den Hagley Park mit anschliessender
Weindegustation und Dinner. Wir dürfen mit, vermutlich weil es im Moment nicht so viele ältere Studenten gibt (oder wegen
der grauen Haare?), denn dieser Club ist eigentlich für Leute ab ca. 50 Jahren. Im „Vino Fino“ bezahlen wir NZD 15.00 und
degustieren 9 verschiedene Weine, 4 weisse, 1 rosé, 4 rote. Leider erfahren wir erst im laufe des Abends, dass keine
Neuseeländischen und Australischen Tropfen darunter sind, es gibt Spanischen, Französischen, Chilenischen und
Südafrikanischen. Das nächste Mal werden wir uns vorher genauer informieren! Zum Abschluss des Abends essen wir im
Japanischen Restaurant „Kaze“ feine Spezialitäten.
Anlässlich des Jahrestages an welchem Guy Fawkes im 16. Jahrhundert die Parlamentsmitglieder killen wollte findet am
Mittwochabend um 21.30 Uhr auf dem Christchurch Pier in New Brighton ein 20minütiges Feuerwerk statt. Die dazu passende
Musik gibt dem Anlass einen ganz speziellen Touch.
Am 6. November kaufen wir für 850.00 NZD (CHF 725.00) einen 25 Jahre alten Mitsubishi Galant mit vier neuen Reifen, die
alleine 320.00 NZD wert sind.
12.11.2003
Am Samstag, 8. November, holen wir Richard ab und besuchen Adrian auf der Farm im Kaituna Valley. Als wir ankommen sind
bereits vier andere Mitschüler aus seiner ehemaligen Klasse dort anwesend. Sie haben einen Lunch mitgebracht und laden
uns ein, diesen nach der Farmbesichtigung mit ihnen zu teilen. Im Moment ernten 15 Arbeiter jeden zweiten Tag zwei
Stunden lang grüne Spargeln.
Nach dem Lunch fahren Peter und Richard, einmal mehr bei schönstem Wetter, mit dem Velo über den Gibbes Pass und die
Summit Road zurück nach Christchurch. Ruth findet den Weg über den Dyers Pass und meistert die erste Fahrt mit dem
neuen Mitsubishi Galant Jg. 1978 problemlos.
Für Sonntag ist eine Rally angesagt. Die Männer, das sind Paul (Hostfather), Bruce (sein Freund), Richard und Peter,
fahren im Singer Jg. 1960 auf den 3. Platz. Die Girls, Lorraine (Hostmother), Gay (ihre Freundin) und Ruth, fahren auf
dem direkten Weg zum Ziel und bringen den Lunch mit. Obwohl es am Vormittag noch nach Regen ausgesehen hat ist der
Himmel schon am Mittag strahlend blau und an windgeschützten Orten wird es angenehm warm.
21.11.2003
Freitag, 14.11.03, ist Show-Day und wir besuchen die traditionelle A&P-Show, etwa zu vergleichen mit der Olma. Es gibt
uralte, kleine und grosse, dampf betriebene Maschinen zu bestaunen. Sie sind teilweise in hervorragendem Zustand und
ziehen mit den ungewohnten Motorengeräuschen eine grosse Besuchermenge an.
Beim Wood chopping geht es darum, einen Holzrugel so schnell wie möglich, nach einer bestimmten Regel, in zwei Teile
zu trennen. Dabei gibt es Handicaps bis ca. 22 Sekunden, je nach Stärke des Teilnehmers.
Wir wohnen auch einem Polospiel bei und stellen dabei fest, dass es recht schwierig ist, den Ball mit dem langen Stock
mit der richtigen Intensität zu treffen. Auffällig ist dies vor allem, wenn die jüngere Generation, auf Ponys reitend,
diesen Sport ausübt und nicht selten den Ball sogar verfehlt.
Samstag, 15. November: Um 07.00 Uhr beginnt die Fahrt zum Ausgangspunkt unserer ersten 2tägigen Wanderung. Wir sind:
Adrian, Thomas und Isabel, Peter, Ruth. Petra hat sich schweren Herzens entschlossen zuhause zu bleiben, weil
sie nach einem Halbmarathon, bei dem sie den 4. Platz erreicht hat, eine offene Blase am Fuss hat und sich noch nicht
ganz fit fühlt. Im Informationszentrum auf dem Arthur’s Pass, wo es bereits wie aus Kübeln regnet, holen wir wichtige
Informationen ein. Die Wettervorhersage prophezeit anhaltende Regenfälle und der zu überquerende Fluss führt momentan
zu viel Wasser. Wir beschliessen einstimmig, Richtung Christchurch und Sonnenschein zurückzufahren und in der Region
um Diamond Harbour eine Wanderung zu unternehmen.
In der Camp Bay parkieren wir unsere Autos und wandern der Küste entlang zur nächsten Bucht mit wunderschönem Sandstrand,
wo wir unsere Zelte aufschlagen und ein Lagerfeuer errichten. Weil es genügend Wein, Brot und Würstli gibt verzichten wir
darauf, Risotto zu kochen, so können wir viel kostbares Wasser sparen. Gut genährt und geräuchert fallen wir nach dem
gemütlichen Abend müde und zufrieden in den Schlaf.
Zum Frühstück am Sonntag geniessen wir Tee und selbst gebackenen Zopf. Es ist so schön und gemütlich hier, dass wir gerne
ein bisschen verweilen. Als das Wasser langsam zur Neige geht machen wir uns auf den Rückweg. Wir fahren auf den Godley
Head und schauen von der anderen Seite des Lyttelton Harbour auf unseren einsamen Uebernachtungsplatz zurück. Wir sind
glücklich, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, das Wochenende war genial.
Am Donnerstagnachmittag nimmt Peter wieder einmal an einer Activity teil und ich begleite ihn um ein paar Fotos zu
schiessen. Die Anfänger-Surfbretter sind unheimlich breit und es ist trotz starkem Wind sehr einfach, die ersten
Versuche darauf zu unternehmen. Adriana aus Brasilien, Thomas und Dani (CH) begreifen es auf jeden Fall sehr schnell
und haben den Plausch am Surfen. Peter seine Ausrüstung schon bald mit Ryans, welcher ein etwas schmäleres
Brett mit grösserem Segel ausgesucht hatte.
Am Abend ist Pubnight und wir wollen uns das Rugby game um den 3. Platz an der WM zwischen Neuseeland und Frankreich
auf der Grossleinwand ansehen. Wir fahren jedoch schon in der Pause nach Hause und sehen uns den Rest, zusammen mit
Paul, im Fernseher an. Die All Blacks sind, nach einem etwas harzigen Start (14 : 13), überlegen und gewinnen mit 40 : 13.
28.11.2003
Am Samstag, 22. November, scheint das Wetter einmal wirklich so schlecht zu sein, dass wir beschliessen, mit Isa und Petra
das Antarktik-Museum zu besuchen. Wir erfahren, dass der eisbedeckte Kontinent Antarktika doppelt so gross ist wie
Australien und Menschen nicht permanent dort leben könnten. Einerseits ist es im Winter zu kalt und andererseits ist das
Wasser zu knapp, jährlich fallen nur gerade 5 mm Niederschlag in Form von Schnee. Viele Nationen die den Antarctic Treaty
unterzeichnet haben betreiben Forschungsstationen auf Antarktika. Die NZ Scott-Base liegt ca. 3'825 Kilometer südlich von
Christchurch.
Antarktika ist Lebensraum für äusserst robuste Tiere und rare Pflanzen: Es gibt verschiedene Pinguine, Vögel, Seelöwen,
Wale, Fische, Tintenfische, Seesterne und Quallen. Die Tiere sind geschützt durch dicke Fettschichten, wasserundurchlässiges
Gefieder, oder auch durch eine Art natürlichen Frostschutz. Die Moose und Lichen (etwas zwischen Algen und Moos) sind
teilweise sehr seltene Arten und wachsen äusserst langsam, bedingt durch die ungeheure Trockenheit und enorme Kälte.
Die auf der Erde kälteste je festgestellte Temperatur wurde in der Antarktis gemessen und beträgt – 88°C.
Der Sonntag wird trotz schlechter Prognose sehr schön. Nachdem Peter mit Paul, einem Gast aus Greymouth und zwei weiteren
Studenten durch den Bottle Lake Forest geradelt ist steigt er um aufs Duathlon-Bike und geniesst ein weiteres Mal die Fahrt
über die Summit Road.
Inzwischen bereiten Lorraine und Paul das Boot für einen Trip von Lyttelton nach Diamond Harbour und Purau Bay vor.
Die Flut wird um ca. 15.00 am höchsten sein, das ist sehr wichtig zu wissen, weil einige Stellen nur bei Hochwasser passierbar
sind. Es gibt ein Picknick am einsamen Muschelstrand und Peter nutzt die Gelegenheit zum Wasserskifahren, es ist herrlich.
Auf dem Rückweg sehen wir kurz vor der Hafeneinfahrt einen Delphin in der Nähe eines Fischerbootes. Wir fahren langsam ein
bisschen näher heran und stellen fest, dass er nicht allein ist, es sind mindestens fünf, die sich hier tummeln. Sie sind
so nah, dass Lorraine sogar einen berühren kann. Einmal mehr geniessen wir ein aussergewöhnliches Schauspiel, denn
normalerweise findet man diese niedlichen Tiere erst viel weiter draussen. Ein Foto gefällig? Leider bin ich immer einen
Klick zu spät und die Bilder zeigen lediglich Wasser.
Am Mittwochnachmittag steht eine interessante Aktivität auf dem Programm und Peter lässt es sich nicht nehmen, auch das
Wellenreiten auszuprobieren. Nach zwei anstrengenden Stunden ist er ziemlich enttäuscht – es ist nicht ganz so einfach wie
es aussieht! Das Aufsteigen aufs Brett verlangt Gelenkigkeit, Schnelligkeit sowie ein gutes Balancegefühl und braucht viel
Uebung. Das nächste Mal wird’s ganz bestimmt schon besser gelingen, dann wird sich Ruth allerdings auch mit Brett und Wasser
auseinandersetzen – es wurde genug „geföttelet“.
Wir beschliessen, mit unseren Aeroplan-Meilen einen Gratisflug von Auckland nach Sydney zu buchen. Nach einem 45minütigen
Telefongespräch mit Kanada ist es endlich soweit: Wir werden am 30. April 2004 um 15.30 Uhr Business Class fliegen. Dies
hat vor allem den Vorteil, dass wir pro Person 30 kg statt nur 20 kg Reisegepäck mitnehmen können. Jetzt bleiben nur noch
ca. 50 kg, welche wir möglichst günstig nach Australien spedieren müssen.