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28. Dezember 2007 - 9. Januar 2008

28. Dezember 2007 - Akademik Sergej Vavilov (Drake Passage)
Zusammen mit Marie und Marcel haben wir gestern unser 13tägiges Abenteuer in die Antarktis gebucht. Wir freuen uns riesig und werden von Veronika vom Reisebüro um vier Uhr zum Schiff begleitet. Um sieben Uhr verlässt unser Schiff, die „Akademik Sergey Vavilov“, den Hafen von Ushuaia durch den Beagle Kanal, fährt um das Kap Horn und nimmt die so genannte Drake Passage, welche durchaus sehr rau sein kann, in Angriff.

Unser Schiff, die „Akademik Sergey Vavilov“, wurde 1988-89 durch die Russische Wissenschafts-Akademie in Skandinavien gebaut. Sie ist äusserst stabil, manövrierfähig, schnell und leise und weil sie Forschungszwecken dient sind die Kabinen nicht luxuriös sondern komfortabel, sauber und praktisch. Ein paar technische Daten: 117.04 m lang, 18.28 m breit, 6.09 m Tiefgang, 6450 Bruttoregistertonnen, 110 Passagiere, 53 Crew/Besatzung. Wer genauer wissen will, wozu dieses Schiff sonst noch eingesetzt wird findet alles, inklusiv das Logbuch unserer Reise, unter www.theadventurefleet.com.

Die Crew (Australier, Kanadier, Neuseeländer und Russen) ist ausserordentlich freundlich und hilfsbereit. Auf der Brücke sind die Passagiere - ausser in Extremsituationen - jederzeit herzlich willkommen. Die offizielle Sprache auf dem Schiff ist Englisch, viele Reisende kommen von Australien, Neuseeland oder Kanada. Doch wir sind eine multinationale Gesellschaft und es hat Holländer, Belgier, einen Spanier, einen Deutschen, Iren, Amerikaner, Portugiesen und sogar Esten dabei. Dazu kommen wir vier Schweizer.

29. Dezember 2007
Wir haben riesiges Glück und erleben bisher dank gutem Wetter eine äusserst angenehme Reise ohne grossen Wellengang, der ein übles Schaukeln des relativ kleinen Schiffs (und eventuell Seekrankheit) zur Folge hätte.

Zum Einstimmen in die antarktische Welt gibt es verschiedene Vorträge. Der passionierte Fotograf Kyle vermittelt uns hilfreiche Tipps zum Fotografieren, Michael erklärt uns wie die vielen Seevögel voneinander zu unterscheiden sind, Woody hält einen Vortrag über den Englischen Entdecker Shackleton und Thomas bringt uns das antarktische Vertrags-System näher.

Der Antarktische Kontinent ist mit 14 Millionen km2 Fläche etwa doppelt so gross wie Australien und ist umgeben von eiskaltem Wasser. Obwohl verschiedene Länder Anspruch auf einen Teil davon erheben wird Antarktika durch den von 46 Ländern unterzeichneten „antarktischen Vertrag“ regiert. Viele Länder haben Forschungsstationen eingerichtet, die meisten lediglich, um „einen Fuss“ auf dem Kontinent zu haben. Es gibt keine Ureinwohner, keine Regierung und auch keine dauerhaften Bewohner. Der höchste Berg ist das 4897 m hohe „Vinson Massif“ und der 3794 Meter hohe Mt. Erebus ist der einzige aktive Vulkan in der Antarktis. Der geografische Südpol liegt auf 2800 müM.

30. Dezember 2007
In der Nacht überqueren wir die geografisch-politische Grenze von Antarktika und setzen unsere Reise zu den Südlichen Shetland Inseln fort. Wir erwachen am zweiten Tag der 1000 km weiten Drake Passage unter einer Nebeldecke, die jedoch unser Vorankommen nicht beeinflusst.

Die „Lehrgänge“ am heutigen Vormittag sind obligatorisch und alle, die an Landausflügen teilnehmen wollen, müssen diese besuchen. David, der Expeditions-Leiter, erklärt die Regeln, welche in der Antarktis eingehalten werden müssen und umschreibt seinen Plan für diese spezielle Antarktika-Expedition. Sie dauert nämlich nicht wie üblich nur zehn sondern dreizehn Tage und soll, wenn die Bedingungen es zulassen, bis in die „Weddell Sea“ führen.

Jeff macht uns mit den Zodiac Booten bekannt und prägt uns ein, wie das Ein- und Aussteigen funktioniert und wie wir uns auf dem Schlauchboot verhalten sollten. Er sagt uns, wie wir uns für die Ausflüge am besten vorbereiten und es wird geprüft, dass alle die richtige Schwimmwesten-Grösse wählen. Sicherheit steht an vorderster Stelle und die essenziellen Dinge werden so oft wiederholt bis sie - theoretisch - sitzen sollten.

Nach einem leckeren Lunch geht das „Bildungs“-Programm weiter, diesmal jedoch auf freiwilliger Basis. Michael informiert uns unterhaltsam über die verschiedenen Wale und deren Merkmale. Kyle präsentiert die für den Vogel-Wettbewerb eingereichten Fotos und das Publikum erkürt den Sieger. Woody erzählt die Geschichte von Nordenskjold, dem Schwedischen Forscher, und seine aktionsgepackte Expedition in die „Weddell Sea“. Als die Geschichte endet kommt ein Aufruf von der Brücke: Rund um das Schiff werden Fontänen von Walen gesichtet und einige sehen sogar einen Buckelwal mit seinem Kalb.

Bald schon gibt es die nächsten Neuigkeiten: Der erste Eisberg und eine Gruppe Pinguine auf Eis sind in Sicht. Wow, das ist wirklich ein toller Einstieg in die Antarktis. Kurz vor dem frühen Nachtessen gibt es nochmals Wale zu sehen und wir rennen alle auf die Backbord-Seite um diese ja nicht zu verpassen.

Rundherum hat es riesige Tafel-Eisberge oder von der Natur gezeichnete Eis-Skulpturen, die im eiskalten Wasser treiben und vielleicht noch viele Jahre nicht schmelzen.

Dank der schnellen Überfahrt der Vavilov erleben wir bereist heute den ersten Landgang auf die Barrientos-Insel der Aitcho Gruppe. Wir werden beinahe verwöhnt, denn neben nistenden „Chinstrap“- und „Gentoo“-Pinguinen sehen wir einen Adelie- und sogar einen einzelnen „King“-Pinguin, der hier eigentlich gar nicht vorkommen soll. Trotz kalter Füsse in den Gummistiefeln kommen wir glücklich und zufrieden aufs Schiff zurück. Ich reserviere auf jeden Fall gleich eine Stiefel-Nummer grösser und ziehe in Zukunft noch die Bettsocken an.

31. Dezember 2007
Was gibt es besseres als Silvester in der Antarktis? Der Morgen begrüsst uns mit einem kräftigen Wind der den Niesel beinahe waagrecht treibt. Die morgendliche Exkursion zur „Halfmoon Island“ birgt einige Überraschungen für uns. Nistende Pinguine, stattliche Möwen, Sturmschwalben, Sturmvögel, und andere wie „Skua“ oder „Antarctic Tern“, deren Namen wir nicht auf Deutsch zu übersetzten wissen. Einige sehen sogar einen „White-rumped Sandpiper“, einen kleinen Vogel, der sehr selten auf diesen subantarktischen Inseln anzutreffen ist.

Der nachmittägliche Ausflug bringt uns zur „Deception Island“. Vielleicht ist es nirgendwo sonst möglich in einen aktiven Vulkan zu segeln. Nach der Landung schwärmen wir aus um die „Mondlandschaft“ zu erkunden und zu Neptuns Fenster hochzusteigen. Zahlreiche Überreste zeugen von der Geschichte der Walfänger und einer nach dem letzten Vulkanausbruch aufgegebenen Forschungsstation. Zurück am Strand ergreifen viele die Gelegenheit im von den Expeditions-Leitern ausgegrabenen Pool zu baden. Das Wasser wird allerdings von der Mehrheit als zu heiss empfunden. Stellt euch vor in die Antarktis zu reisen und sich über Hitze zu beschweren. Einige Mutige tauchen dann (kurz) in die „Whaler’s Bay“, wo sich die Temperaturen eher mit den Erwartungen in dieser Region decken.

Das Silvester-Menu beginnt mit einem feinen Roast Beef, glasiertem Schinken, Schweinsbraten und Gemüsegarnitur. Die scharfe Meerrettich-Sauce dazu klärt manch einem die Nase und treibt dem einen oder anderen sogar Tränen in die Augen. Am Glacé-Buffet werden die Schalen gefüllt, die zwar bereits vollen Mägen werden auch das noch verkraften. Obwohl das russische Neujahr erst am 7. Januar beginnt wünscht uns der Kapitän bereits heute in einer kurzen Ansprache ein gutes Neues Jahr. Nach dem Gruppenfoto auf dem Deck stossen wir in der Bar aufs Neujahr und auf die Antarktis an.

1. Januar 2008
Wir durchqueren die „Bransfield-Strait“ und freuen uns über die begeisterte Ansprache unseres Expeditionsleiters, der erklärt dass wir Richtung Antarktik-Sound fahren. Eis verzaubert die Einfahrt zum Antarktik Sound und riesige Tafel-Eisberge markieren unseren Weg wie atemberaubende Kunstwerke einer königlichen Eis-Galerie der Natur. Einige Eisschollen sind mit Pinguinen dekoriert die der „Vavilov“ rätselhaft nachschauen, als diese vorbeifährt.

Kapitän Viktor zelebriert für Lucy und Bill auf der Brücke eine Hochzeit mit den Ehrfurcht gebietenden riesigen Eisbergen im Hintergrund. Welch spezielle „weisse“ Hochzeit in der Antarktis!

Die Präsentation von Steve über den richtigen Einsatz von Videokameras zeigt manch einem Hobbyfilmer neue Horizonte und die Foto-Kritik mit Kyle hilft uns Fotografen die Bildqualität zu optimieren.

Nach dem leckeren Lunch bereiten wir uns für die nachmittägliche Landung am Brown Bluff vor. David fährt mit Woody zum Strand um nach einem geeigneten Landeplatz zu suchen und sicherzustellen, dass es kein Risiko ist. Nach anfänglichem Optimismus stellen sie jedoch fest, dass der Wind zunimmt und es unvernünftig wäre die Exkursion durchzuführen. Wir setzen unseren Weg in die Weddell Sea fort und Michael präsentiert uns in Bildern die Pinguine, die wir sehen werden und erläutert uns wie sie sich an die extremen antarktischen Verhältnisse anpassen.

Wir schippern in die selten besuchte „Weddell Sea“.

2. Januar 2008 - südlichster Punkt: S 64° 17’
Zu unser aller Erstaunen erwachen wir in extrem ruhigen Gewässern, Streifen von glitzerndem Eis über dem tiefen Blau der „Weddel Sea“ verteilt. Die Sonne drängt sich durch die Wolken, blaue Löcher scheinen durch, währenddem wir uns den Weg Richtung „Snow Hill Island“ bahnen. Das dichter werdende Eis macht uns ein Durchkommen anfänglich schwierig und später unmöglich, so lädt uns die Crew zu einer Zodiac-Fahrt durch die klotzigen Eisberge ein. Vereinzelt treffen wir auf Adelie Pinguine, die sich neugierig umschauen, um die meist fotografierten Pinguine der „Weddell Sea“ zu werden.

Das Eis ist ein wenig von der „Seymour Island“ weggetrieben worden und eine Zodiac-Landung am „Penguin Point“ scheint plötzlich in Reichweite zu rücken. Also ziehen wir einmal mehr unsere warmen, wasserdichten Klamotten, Gummistiefel, Mütze, Handschuhe und Schwimmweste an und stellen uns bereit. Am Steg zu den Zodiacs werden wir beim Weggehen und Zurückkommen registriert, damit auch ja niemand auf einer Insel verloren geht.

Wir erforschen mit den stabilen Schlauchbooten das Eis, welches braun und schmutzig ist vom Staub der von der „Seymour Island“ hin geblasen wird. Die Insel ist bekannt für ihre Fossilien, unter anderem den fast 100 kg wiegenden Riesenpinguin. Beim Herumtuckern finden wir viele kleinere Gruppen von Adelie Pinguinen, die sich auf Eisschollen tummeln, und eine unterhaltsame Betriebsamkeit an den Tag legen. Vorbei fliegende Kormorane mit blauen Augen, die sogar zusammen mit Pinguinen im Wasser schwimmen oder auf demselben Eisberg rasten. Nach dem Motto „Geduld bringt Rosen“ versuchen unsere Zodiac-Fahrer das Eis zu durchbrechen um zum „Penguin Point“ vorzudringen und uns an Land zu setzen. Einige haben es nicht gar so leicht und müssen das Paddel zu Hilfe nehmen, weil sich das Schlauchboot auf einer Eisscholle festsetzt. In dieser Saison sind wir die ersten Gäste an diesem Punkt. Wir finden die Adelie Pinguin Kolonie mit vielen flauschigen Kücken und beobachten das unaufhaltsame Hin und Her durch den rötlichen Schmutz zwischen Nest und Meer. Als wir wieder im Zodiac sitzen sehen wir, dass sich das Eis verzogen hat und sich uns ein freier Weg zum Schiff zurück präsentiert.

Während wir uns auf dem angenehm warmen Schiff wieder aufwärmen passieren wir fantastische Eisberge, grösser als das Schiff selbst. Auf einem kleineren sehen wir sogar eine Leopard-Robbe liegen. Das Nachtessen wird unterbrochen durch etwa ein Dutzend Orkas, die ganz nah am Schiff vorbei schwimmen. Aber wir sind ja auf einer Exkursion und nicht zum Schlemmen da!

3. Januar 2008
Wir erwachen mit hellem Sonnenschein und kurz nach dem Frühstück geht es auf zu den Ufern von „Devil Island“. Der angestrebte Landungsplatz ist durch Eis blockiert. Doch unsere Zodiac-Fahrer bringen uns in seichterem Wasser sicher an Land, wo ein Empfangskomitee von Adelie Pinguinen herbeieilt um uns zu begrüssen.

Nachdem wir unsere vielen Fotos von springenden, fütternden, sich einölenden oder streitenden Pinguinen gemacht haben möchten wir uns die Szenerie von oben anschauen. Das Ziel ist der 154 Meter hohe Vulkanberg. Der steile Aufstieg wird durch eine fantastische Rundsicht belohnt.

Am Nachmittag steht eine Landung auf Vortex Island auf dem Programm, doch Kilometer von Packeis verhindern auch nur ein Näherkommen. Die Leiter bieten uns eine weitere Schlauchboot-Fahrt an und so finden wir uns in der Nähe von „Beak Island“, einem selten besuchten Ort.

Wir bewundern die Beweglichkeit der Pinguine, die behände aus dem Wasser schiessen und aufs ausgedehnte Packeis springen. Nachdem wir den „Beak Island Point“ umrundet haben zieht langsam der Nebel auf und verleiht den Felsen einen mysteriösen Anblick. Der Nebel bedeckt das Meer und die Zodiac-Armada bringt uns (mit GPS) sicher zur „Akademik Sergey Vavilov“ zurück, wo uns der wohlverdiente „Afternoon Tea“ erwartet. Am späteren Abend lüftet sich der Nebel und wir erleben ein wunderschönes Abendlicht auf Eisbergen und Inseln.

4. Januar 2008
Die schimmernden Wasser des Antarctic Sound mit leuchtenden Eisbergen in eiskalter Luft begrüssen uns am frühen Morgen.

Kurz nach dem Frühstück werden wir in den Zodiacs zum nahen Landungspunkt „Brown Bluff“ auf dem Antarktischen Kontinent geführt. Noch vor ein paar Tagen hat es hier ganz anders ausgesehen und wir konnten nicht einmal die Schlauchboote besteigen. Unterwegs begegnen wir einer faul auf der Eisscholle liegenden Weddell Robbe. Am Land macht sich derweil eine ganze Gruppe Adelie Pinguine bereit um gemeinsam ins klare Wasser zu springen. Manch einer mag wohl denken, wir hätten sicher bald genug Pinguine gesehen. Doch deren Verhalten ist so niedlich, dass es uns nie langweilig wird sie zu beobachten und zu fotografieren.

Der kurze Aufstieg zum „Aussichtspunkt“ entpuppt sich als ziemlich anstrengend. Im losen Geröll kraxeln wir bergauf - es geht zwei Schritte vor und einen zurück. Doch die Anstrengung lohnt sich einmal mehr, können wir doch sehen, wo die zahlreich umher fliegenden „Cape- und Snow-Petrels“ (Sturmvögel) ihre Nester in die steilen 750 Meter hohen Kliffs gebaut haben. Der Ausblick ist einmal mehr traumhaft und wir können uns ganz und gar der Natur mit ihren unglaublichen Wundern hingeben. Mit bedauern verlassen wir diesen wunderbaren Punkt um auf dem Rückweg zum Schiff bei einer Leopard-Robbe zu verweilen, die sich durch unser Interesse kaum in ihrer Ruhe stören lässt.

Die talentierten Köche haben einen weiteren Leckerbissen für uns vorbereitet. Das antarktische Buffet auf Deck wartet auf uns, mit Eisbergen und den antarktischen Bergen als Kulisse.

Und schon sind wir in „Hope Bay“ für unseren nachmittäglichen Besuch der Argentinischen Basis Esperanza. 63 Leute, davon 22 Kinder in 8 Familien besiedeln diese ganzjährig bewohnte Basis. Die Verträge der argentinischen Regierung mit den temporären Bewohnern dauern jeweils ein Jahr und können nicht verlängert werden. Mit Schule, Kirche, Post, Flugplatz, Schiffssteg, eigener Radiostation, Freizeit-Einrichtungen und einer Bar ist dies eine gut ausgestattete Gemeinschaft. Was die Menschen an einem Leben bei Temperaturen zwischen ca. - 50°C und + 7°C wirklich reizen kann bleibt und rätselhaft. Zudem ist im Winter die Sonnenscheindauer praktisch gleich Null, im Sommer hingegen wird es nicht mehr dunkel.

Wir werden freundlich durch die Basis geführt und Andres (aus Barcelona) fungiert als versierter Übersetzer. Die Tour endet in der Cafeteria-Bar, wo wir mit Kaffee und Küchlein bewirtet werden, und uns gleichzeitig mit Souvenirs eindecken können.

Noz, die gute Fee vom Schiff, hat alle Pässe an Land gebracht. Der aufmerksame Beamte stempelt jedes Dokument sorgfältig und lässt es trocknen, bevor er die Seiten wieder zusammenklappt.

Zurück an Bord geniessen wir eine heisse Schokolade mit Baileys und stossen an auf die „Weddell Sea“, welche uns so viele unvergessliche Erinnerungen gebracht hat. Gerade als wir uns zurücklehnen, um das Spektakel der endlosen Tafel-Eisberge auf uns einwirken zu lassen, werden einige Orkas gesichtet. Der Kapitän manövriert das Schiff geschickt, um uns eine weitere Begegnung mit der wilden Tierwelt zu ermöglichen.

5. Januar 2008
„Penguin-Island“ hätte eigentlich einen klangvolleren Namen verdient. Kurz nach der Landung stolpern wir beinahe über eine junge in den schwarzen Steinen schlafende Weddell-Robbe. Ab und zu schickt sie sich an einen bequemeren Platz zu finden und wiegt sich schwerfällig hin und her. Wir finden unzählige Walknochen am Strand verstreut, die sich von den grün, gelb und orange leuchtenden Flechten abheben. Moose und Algen umsäumen die Steine. Wir finden sogar einige junge und erwachsene Elefant-Robben, zusammen mit einer Weddell-Robbe und einer Fell-Robbe - welch interessante Zusammenstellung. Wir verbringen eine geraume Zeit, diesen fantastischen Tieren zuzuschauen und zuzuhören während sie von „Giant Petrels“, grossen Sturmvögeln, überflogen werden und vorwitzige Pinguine um sie herum watscheln.

Einige glückliche Ausflügler, die mit dem Zodiac dem Gletscher-Abbruch entlangfahren erleben am Nachmittag eine besondere Überraschung - ganz in ihrer Nähe taucht unerwartet ein Buckelwal auf! Als wir auf dem Schiff zurück sind werden noch mehr Tiere dieser Spezies gesichtet.

6. Januar 2008
Heute erreichen wir „Elephant Island“. Als wir uns dem „Point Lookout“ nähern haben die Frühaufsteher das Glück einige vorbeiziehende Orkas und in der Ferne den Strahl ausblasender Buckelwale zu sichten. Nach dem Frühstück machen sich David und einige Staff-Mitglieder sofort auf um herauszufinden, ob die Bedingungen für eine Exkursion sicher sind. Nach der Inspektion der windgebeutelten und mit Wellen überspülten Spitze kündigt der ehrgeizige Expeditionsleiter an, dass es möglich sei, eine Zodiac-Fahrt durchzuführen. Es könnte durchaus ziemlich ruppig, eventuell auch nass werden und es sei ein weiter Weg. Die Boote werden beladen und die Fahrer und Motoren kämpfen gegen den starken Wind und imposante Wellen an. Die Insel scheint kaum näher zu kommen, doch als wir da sind, erwartet uns eine kleine Überraschung. Ein einzelner Macaroni-Pinguin versucht sich in den Kolonien von „Gentoos“ und „Chinstraps“ zu behaupten. Bevor die Wellen brechen und auf die Felsen schlagen futtert eine riesige Anzahl „Cape Petrels“, Sturmvögel, im Wasser. Die Gewässer der Antarktis sind mit Krill und Plankton äusserst nahrungsreich für eine Vielzahl von Vögeln, Robben und Walen.

Sicher (und mit nasskalten Fingern) zurück an Bord wärmen wir uns auf, um auf den Spuren des Entdeckers Shackleton Richtung „Point Wild“ zu schippern, wo dieser und seine Männer Schutz fanden, nachdem sie das Schiff verloren hatten. Sie verbrachten 137 kalte und an der Moral nagende Tage auf diesem schmalen in die „Drake Passage“ herausragenden Landspitz. Als wir die „Elephant Island“ umschiffen sehen wir drei Buckelwale, die vor einem Tafel-Eisberg paradieren. Der Kapitän verlangsamt die Fahrt und dreht das Schiff, so dass wir sie besser beobachten können. Wir erblicken „Cape Valentine“, Shackletons ersten Landungsplatz auf „Elephant Island“ und nehmen Kurs auf „Point Wild“. Als wir diesen im Blickfeld haben liest uns Woody aus der Shackleton-Geschichte von der ersten Landung und der Rettung von „Point Wild“ am 30. August 1916 durch das chilenische Schiff „Yelcho“. Wir schippern durch massive Eisberge, dekoriert mit Ketten von Pinguinen und Guano, die „Elephant Island“ zu unserer Backbord-Seite.

David spricht einen Toast aus auf die Antarktis und Duncan versteigert an einer aufregende Auktion neun Sachen, unter anderem einen signierten defekten Motorboot-Propeller, die zum Schutz des Albatros in der Antarktis fast US$ 10'000 einbringen. Gerade als die Auktion ein tosendes Finale erreicht kommt auf der Backbordseite ein riesiger Tafeleisberg mit einer Länge von 18 km in Sicht.

7. Januar 2008 - (Drake Passage)
In der Drake Passage kommen wir dank kaum einer Welle in Sicht gut voran. Bei 58°, 48’ Süd werden von der Brücke Minki-Wale und einige Finnwale gesehen, was uns sofort, warm angezogen und mit Kameras ausgerüstet, ins Freie lockt. Wir reisen mit 14.5 Knoten doch der Kapitän dreht das Schiff behände, damit wir einen besseren Blick auf diese erstaunlichen Kreaturen haben.

Der Fotograf Kyle gibt uns wertvolle Tipps, was man mit den vielen auf dieser Reise geknipsten Bildern von Robben, Pinguinen, Möwen und Eisbergen am besten macht. Vor dem Essen gibt uns Thomas Einblick über den Tourismus in der Antarktis und seine potentiellen Einflüsse auf die Umwelt. Touristen besuchen nur einen ganz kleinen Teil dieses riesigen Kontinents. Einige Zahlen aus der Saison 2005/2006: Insgesamt haben 47 Veranstalter mit 44 Schiffen 249 Reisen unternommen. Von 25'167 Passagieren (mit Landgang) waren 624 Schweizer, dazu kamen gut 4’600 Kreuzfahrt-Passagiere. Das Durchschnittsalter betrug über 60 Jahre, es ist jedoch im Begriff zu sinken.

Am Nachmittag gibt uns Michael eine Präsentation über Robben, so dass wir sie auf unseren Fotos besser identifizieren können. Woody erzählt uns über das „Rennen zum Südpol“, das vom legendären Roald Amundsen gewonnen wurde.

Nach dem Essen schauen wir einen Film von der Umrundung des Kapp Horn im Jahre 1929 mit einem der letzten Klipper (zweimastiges Segelschiff). Der amüsante Kommentar dazu kommt von dem heute älteren Mann der anno dazumal als junger Matrose und Filmer mit von der Partie war.

8. Januar 2008 - (Drake Passage)
Die morgendliche laue Temperatur ist der erste Hinweis auf unsere nördliche Position. Das Navigationssystem auf der Brücke zeigt, dass das Kapp Horn und die südliche chilenische Küste nicht mehr weit sind. Als luftiger Abschiedsgruss umkreisen einige Albatrosse das Schiff.

Woodys interessant illustrierter Vortrag über die kanadische Arktis, Grönland und Spitzbergen lässt uns von Polarbären und einer nächsten Expedition in unberührte Natur träumen.

Nach einem speziellen „Expeditions-Lunch“ mit Tomatensuppe und Käse-Sandwichs kommt das Kapp Horn in Sicht. Während wir auf der Brücke stehen und uns über die ruhige See freuen realisieren wir wie einfach unsere Fahrt doch ist im Gegensatz zu denjenigen, die unter Segel gegen Sturm, Wind und Wellen ankämpfen mussten.

Am Nachmittag bleibt Zeit um auf die vergangenen 12 Tage auf See zurückzuschauen und einer Tour durch das Schiff beizuwohnen. David fasst die ganze Reise präzis zusammen und präsentiert sie mit Bildern aus seiner Sicht. Kyle zeigt uns seine 10minütige Dia-Show mit den von ihm ausgewählten eigenen und von Mitreisenden im „BEST OF“-Ordner gespeicherten Bildern.

9. Januar 2008
Argentinien hat am 31. Dezember auf Sommerzeit gewechselt. Die Schiffsuhr wird während der ganzen Reise nicht umgestellt, doch heute Morgen müssen wir um sieben Uhr argentinische Zeit im Hafen sein, nach der Schiffsuhr also bereits um sechs. Deshalb wird diese Nacht ziemlich kurz, doch in Ushuaia empfangen uns ein strahlend blauer Himmel und glänzender Sonnenschein, was uns schnell munter werden lässt.

Wir haben Veronika vom Reisebüro versprochen sie nach der Reise darüber zu informieren, wie es uns gefallen hat. Sie ist sehr gerührt über unsere Fotos und freut sich für uns, dass wir so viele positive Erlebnisse mitnehmen dürfen.

Die Reise in die Antarktis war traumhaft schön und wir hoffen, dass einige unserer Bilder diesen Eindruck weiter vermitteln mögen!

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