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2013/2014
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25. September 2013 - Oceanview Campground, St. Andrews, Canada
Maine hat 1.3 Mio. Einwohner und ist mit 86’000 km2 etwa doppelt so gross wie die Schweiz.

Punkt 9.00 Uhr stehen wir beim Ausgang um für die Übernachtung zu zahlen. Knapp eine Stunde später sind wir beim Grenzübergang in St. Stephen. Die kanadischen Zöllner raten uns vom kleinen Übergang in der Stadt ab - um uns allfällige Unannehmlichkeiten zu ersparen - und empfehlen uns, den grossen Zoll auf dem Highway anzufahren. Gut so, da treffen wir auf sehr freundliche Beamte, denen wir sogar verzeihen, dass Sie uns Orange, Zitrone, Cherrytomaten, den chilenischen Apfel und die peruanische Avocado wegnehmen. Diese Produkte dürfen nämlich nicht in die USA eingeführt werden, obwohl sie da auch erhältlich sind.

Ich fahre die ersten Kilometer in den USA :)) Die Strassen sind besser als noch in Kanada und die jetzt in Meilen angegebenen Höchstgeschwindigkeiten erscheinen uns oft ziemlich schnell. Wir sind uns nicht mehr gewohnt mit relativ hohen Tempi durch bewohntes Gebiet zu fahren.

In Machias kaufen wir die fehlenden Früchte wieder ein und amüsieren uns am Schulbusfahrer, der unser Fahrzeug bestaunt. Seine Frage, ob das aus „Scrap“ (Schrott) gemacht sei können wir nur lachend verneinen, es ist ja nicht böse gemeint. Er lacht und kann sich kaum erholen - „I have never seen that before“ wiederholt er unzählige Male und schaut sich alle Details genau an. Es sieht halt schon ein wenig eigenartig aus und wir sind es inzwischen gewohnt, dass unser Wohnmobil auch in Nordamerika auffällt – nicht wegen der Grösse, sondern wegen seiner anderen Art. Das kennt und sieht man hier schlichtweg nicht, falls doch, höchstens im Fernsehen.

In Ellsworth tanken wir für umgerechnet Fr. 1.00 pro Liter Diesel auf. Dass der Treibstoff nicht so teuer ist kommt uns natürlich sehr entgegen.

Auf dem Mount Desert Narrows Campingplatz richten wir uns für die nächsten paar Tage gemütlich ein und machen das Motorrad startklar.

26. September 2013 - Mount Desert Narrows Campground, Bar Harbour
Beim Tanken der BMW stellen wir erstaunt fest, dass hier das Superbenzin, die beste Qualität, nur 91 Oktan aufweist. Weil es im ganzen Land nichts anderes gibt füllen wir etwas verunsichert trotzdem damit auf. Als wir auf dem Berg mit einem Amerikaner ins Gespräch kommen, der die gleiche Maschine besitzt fragen wir ihn gleich, ob er denn mit dem Benzin keine Probleme habe. Er versichert uns, dass die Qualität die gleiche sei und dass sich lediglich die amerikanische Messmethode von der europäischen unterscheide.

Der Acadia Nationalpark ist wunderschön und vom Cadillac Mountain haben wir eine sensationelle 360° Panoramaaussicht. Wenn es nur nicht so bitterkalt wäre. 12° und der kräftige Wind fahren uns richtig in die Knochen. Ach ja, wir sind mit dem Motorrad unterwegs, und Peter wärmt seine klammen Finger mit der Griffheizung, wenigstens etwas, das nicht friert ;) Meine Handschuhe sind irgendwann brüchig geworden und haben seit heute ein Loch, da zieht’s jetzt kläglich durch.

In Bar Harbour möchte Peter beim Uhrmacher die schwache Batterie seiner Uhr ersetzen lassen. Nichts leichter als das, denkt sich der antiquierte „Clockmaker“ (er sagt von sich selber er sei aus dem letzten Jahrhundert, meint aber wahrscheinlich eher das vorletzte, zumindest seine antiken Uhren lassen das erahnen). Doch der Versuch misslingt kläglich und die Uhr geht jetzt gar nicht mehr.

Deshalb kaufen wir im Walmart in Ellsworth eine neue Uhr für US $ 13.52 und sind glücklich, wenn sie die nächsten Monate einigermassen genau läuft, denn dann hat sie ihren Zweck erfüllt.

27. September 2013
Endlich!!! Heute ist es wirklich wunderbares Wetter und Peter unternimmt seine lang ersehnte Velotour. Schade nur, dass er keinen Fotoapparat dabei hat, denn ich sitze - zumindest am Vormittag - im Wohnmobil und schreibe an der Homepage, in der Hoffnung den ersten Teil bald übertragen zu können.

Am Nachmittag machen wir uns mit dem Motorrad noch mal auf den Weg. Heute ist die Sicht vom Cadillac Mountain sensationell und wir geniessen diesen Ausflug trotz der vielen Leute sehr. Es liegen drei Kreuzfahrtschiffe vor Anker und ich bin mir ganz sicher, dass zumindest zwei davon nicht mehr die gleichen sind wie gestern. Kein Wunder also, ist das Städtchen Bar Harbour proppenvoll mit Souvenirjägern und der Berggipfel vollgepackt mit Leuten, die diesen wunderschönen Anblick geniessen oder auch nur ein Erinnerungsfoto knipsen wollen. Ja und die Temperaturen laden heute auch zum Verweilen ein, 20°C sind schon sehr viel angenehmer als die kühlen 12° von gestern.

28. September 2013
Am Morgen erkunden wir den westlichen Teil der Mount Desert Insel mit Southwest Harbour und dem Bass Harbour Head Lighthouse. Unterwegs halten wir immer Mal wieder an einem spiegelglatten See um Bilderbuch-Fotos zu schiessen. An der Indian Point Road suchen wir das "Indian Point Blagden Preserve" und wandern über einen steinigen Wurzelweg zum Indian Point. Die Küste mit dem gelben Moos auf den Steinen bildet einen wunderschönen Kontrast zum Blau des Wassers in der Western Bay.

Am Mittag fahren wir nochmals hoch auf den Berg. Gestern hatten wir nämlich die GoPro Filmkamera mit dem Saugnapf an der Scheibe des Motorrads befestigt und waren von der Aufnahme sehr enttäuscht. Diesmal sitzt sie auf meinem Helm und wir erhoffen uns, dass der Film mit dieser Einstellung besser wird.

Wir sind rechtzeitig auf dem Campingplatz um das Nachtessen, Steaks und Kartoffeln, auf dem Holzfeuer zuzubereiten. Mit der restlichen Glut backen wir knusprige Brote im Campofen.

29. September 2013
Ich lade den Reisebericht und die Fotos auf die Website. Bei der Kontrolle stellen wir fest, dass fast der ganze Text unter den Bildern verschwunden ist, das hatten wir doch schon einmal. Aber ich kann mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was genau der Fehler war. Nach stundenlangem Suchen und pröbeln sende ich einen Hilferuf an meinen Neffen, er wird das Problem bestimmt sehr schnell erkennen.

Am Abend spät dann nehme ich nochmals einen letzten Vergleich mit der Musterdatei vor und finde einen kaum wahrnehmbaren Unterschied: eines der Gänsefüsschen steht bei den "Fotobefehlen" aus irgendeinem Grund kursiv da. Ist es tatsächlich möglich, dass dieses kleine Zeichen ein solches Chaos verursachen kann? Als ich es durch normale Gänsefüsschen ersetze ist plötzlich alles in bester Ordnung und ich kann glücklich und erleichtert zu Bett.

30. September 2013
Vom Meer her zieht der Nebel auf, doch bereits um 10 Uhr, als wir aus dem Einkaufszentrum herauskommen, herrscht wieder strahlender Sonnenschein und wir machen uns auf den Weg nach Fort Knox. Kaum haben wir die Stadt Ellsworth verlassen sind auch die Strassen wieder fast leer und wir stellen den Tempomat auf 50 Meilen ein.

Wir besuchen das 128 Meter hohe Penobscot Narrows Observatory und sehen von dort sogar den 40 Kilometer entfernten Cadillac Mountain. Fort Knox ist nicht sehr eindrücklich, aber die Festung hätte sicher auch eine Schlacht überstanden, wäre sie je in eine solche verwickelt worden. Weil wir für einen verlorenen Schlüssel zur Toiletten-Kassette eine Kopie fertigen lassen möchten suchen wir auf Empfehlung Ray's Locksmith Service in Svanville auf. Leider kann er uns nicht helfen - europäische Schlüssel sind zu massiv und er findet keinen passenden Rohling – gibt uns aber noch eine Adresse in Rockland. Wir müssten John bei „Seargent locking key“ verlangen, er könne uns möglicherweise helfen, weil er viel mit Europäischen Motorrädern mache. Das tönt ja viel versprechend…

Wir treffen um halb vier dort ein, doch heute war nur am Vormittag offen. Deshalb übernachten wir in der Nähe und währenddem wir einen Schlüsselservice zum Kopieren des Schlüssels suchen, fällt uns am nächsten Morgen das ganze Schloss der rechten Seitentüre auseinander.

1. Oktober 2013 - RV Park Megunticook, Rockport
Jetzt brauchen wir dringend einen Mann, der das reparieren kann. Der gute John findet keine Möglichkeit, unseren Schlüssel zu kopieren und an Fahrzeugen macht er gar nichts. Wir suchen weiter: Beim Goodyear-Service haben sie keine Zeit, der Toyota-Dealer ist die nächsten zwei Wochen ausgebucht und den Ford-Dealer fragen wir gar nicht erst. Etwas ausserhalb der Stadt finden wir dann eine "Bude" wo sie nur auf uns gewartet zu haben scheinen :) Ja, sicher hätten sie Zeit, sie würden sich auch vor nichts fürchten, das sie nicht kennen und uns gerne helfen.

Um 10 Uhr beginnt die Reparatur bei Vaughn's Automotive General Auto Repair, eine Stunde später ist alles wieder in bester Ordnung und wir sind wieder unterwegs. Das ist einmal mehr Peters manchmal fast unerträglicher Hartnäckigkeit zu verdanken. Ich hätte nach der zweiten Absage schon aufgegeben und in einer ruhigen Minute versucht, das Problem selber zu lösen. Werkzeug und Ersatzschloss haben wir ja dabei.

Am Ende dankt Peter dem Mechaniker für seine Hilfe und der sagt ganz cool: „I only wanted to work on it.“ Ich wollte einfach nur daran arbeiten. Als wir zugefahren seien habe er dies seinen Kollegen gleich klargemacht und er war dann auch derjenige, der auf uns zukam und fragte ob er helfen könne.

Der nächste Stopp ist L.L. Bean in Freeport, der grösste Outdoor-Laden im Land. Hoffentlich wird da unsere Kreditkarte nicht überstrapaziert ;) Nein, sie wird nicht! Die Modelle passen uns absolut nicht, so dass wir beschliessen bei North Face hereinzuschauen. Hier gibt es schöne Modell-Einzelstücke zum Preis von 60 $ + Tax, und wir realisieren erst beim Bezahlen, dass es auf diesen Preis noch 40% Rabatt gibt.

(Foto aus dem Internet) L.L. Bean kennt in USA jedes Kind, so wie bei uns z.B. Adidas. L.L. Bean gründete sein Geschäft im Jahre 1912 und stellte ausschliesslich wasserdichte Jägerstiefel aus einer Kombination von Gummi und Leder her, die er kostenlos ins ganze Land versandte. Fehler beim Original-Modell führten dazu, dass 90 % der Stiefel zurückgegeben wurden. L.L. Bean stand zu seinem Wort, nahm die fehlerhaften Schuhe zurück und erstattete den Kaufpreis. Er überarbeitete das Modell und verkaufte die Stiefel weiterhin mit Erfolg.

2. Oktober 2013 - Adventure Campground, Bethel ME
New Hampshire hat 1.3 Mio. Einwohner und ist nur 24'000 km2 gross, der Staat ist sehr hügelig und Seenreich.

Seit heute gilt der „Gouvernment Shutdown“ und deshalb ist das Büro des White Mountains Waldpark Service vorübergehend geschlossen.

Wir besuchen den Mt. Washington. Grosse Fahrzeuge, wie Wohnmobile oder z.B. Hummer, dürfen die Privatstrasse nicht befahren und deshalb buchen wir eine zweistündige geführte Tour im Turistenvan. Oben angekommen sind wir sehr froh darüber, dass der Fahrer genau weiss wo es lang geht, denn der Nebel ist schon so dicht, dass wir die Schilder erst sehen, als wir knapp davor stehen.

Der 1917 m hohe Mt. Washington kreiert sein eigenes Wetter. Am Berg staut sich kalte Luft vom Norden und trifft auf warme Luft vom Süden und Westen. Sein Gipfel gehört zu den windreichsten Gegenden der Erde. Die Vegetation ab ca. 5000 feet (1'500 m’) gleicht subarktischer Tundra. Das einzige Tier, das in diesen garstigen Konditionen überleben kann ist der Schneehase.

Als wir auf dem Gipfel ankommen bläst ein „milder“ Wind mit etwa 72 kmh, eine halbe Stunde später sind es schon 87 kmh. Beträgt die Temperatur anfänglich noch 8°C, sinkt innert Kürze auf 6°C. 1934 wurde die weltweit höchste Windgeschwindigkeit bei Anwesenheit von Personal mit 371 kmh gemessen und im Winter gibt es mindestens alle vier Tage einmal Windgeschwindigkeiten von 160 kmh.

Auf den Berg führt auch die im Jahre 1869 von Sylvester Marsh erbaute Zahnradbahn. Sie ist die älteste der Welt und die steilste auf dem Nordamerikanischen Kontinent. Touristen können wählen zwischen den alten stinkigen Dampflokomotiven oder einer neuen umweltfreundlichen Biodiesel Lok. Uns reizt keine dieser Alternativen.

Bei der Rückfahrt scheint uns der Nebel dann noch schlimmer, falls das überhaupt möglich ist, die Sicht ist gleich 0 und die Fahrzeuge, die uns entgegenkommen fahren allesamt auf dem weissen Mittelstreifen. Das ist nämlich der einzige Anhaltspunkt, den man überhaupt wahrnehmen kann. Wir sind froh, als auf etwa 1500 müM wieder die ersten Sonnenstrahlen durchdringen. Im White Mountain National Forest leben derzeit ca. 4000 Braunbären und nur noch ca. 1500 Elche.

Nächste Station ist das Mt. Washington Hotel. Dort wurden im Juli 1944 im Beisein von Präsident Franklin D. Roosevelt und Premierminister Winston Churchill zwischen 44 Staaten die Weltwährungsordnung diskutiert und unter anderem der IWF gegründet.

800'000 Staatsangestellte sind vorübergehend beurlaubt, weil sich die Regierung nicht auf das Budget im neu angefangenen Fiskaljahr einigen konnte. So sind im Moment sämtliche Nationalparks und Museen geschlossen. Unsere Campingnachbarn sagen dazu: Die Politiker, die das ganze verursacht haben bekommen weiterhin ihren Lohn, wir beide hingegen sind durch das Unvermögen dieser Staatsmänner beurlaubt und kriegen nichts. Und wir hoffen, durch die Schliessungen auf unserer Reise nicht allzu sehr eingeschränkt zu werden.

3. Oktober 2013 - KOA Chocorua
Am und auf dem Squam Lake wurde 1981 der berühmte Film „On Golden Pond“ mit Henry Fonda und Catherine Hepburn gedreht, wir besuchen diesen idyllischen Ort auf einer 90minütigen Bootstour. Das Haus kann man leider nicht mehr sehen, weil der derzeitige Besitzer die Büsche dem Ufer entlang wuchern lässt und man so nicht einmal mehr einen Blick von der Liegenschaft erhaschen kann. Das „Cottage“ wird wohl noch vermarktet und für 3500 US $ wöchentlich an interessierte Feriengäste vermietet.

Der Big Squam Lake ist der grösste See in New Hampshire und in ihm liegen 35 Inseln, wovon zwanzig bewohnt sind. Eine davon ist Church Island (eigentlich Chocorua Island), wo jeden Sonntag Messen abgehalten werden. Dann sind die Stege voll von Booten. Es finden auch Hochzeiten statt und eine die allen Gästen in Erinnerung bleiben wird ist folgende: Vor zwei Jahren geht das Hochzeitspaar nach der Trauung hinunter zum Bootssteg, schnallt sich vor den verdutzten Gästen Wasserskis an die Füsse und fährt in vollem Brautschmuck auf und davon. Diese Geschichte bleibt auch den Bootsführern in Erinnerung, die nur am Rande dabei waren.

Auf „Little Loon Island“ nistet seit einigen Jahren ein Seeadler Paar. Einige Seetaucher „Loons“ haben sich eine Insel ausgesucht, wo eine ältere Dame alleine im einzigen darauf stehenden Haus lebt. Diese Dame zieht sich dann jeweils für die Zeit zurück, während der die Seetaucher auf ihrem Grundstück brüten.

Die Wälder leuchten in den schönsten Herbstfarben und wir geniessen die friedliche Szenerie. Von den Weisskopfadlern sehen wir nur ein Junges, dessen Kopf noch nicht die typische Farbe hat, das Elternpaar ist ausgeflogen. Die Seetaucher sind ebenfalls auf dem See heimisch, doch wie es der Name schon sagt: sie tauchen! Und das tun sie oft und gerne, zum fotografieren bleibt also wenig Zeit - schwierig vom schaukelnden Boot aus und mit Köpfen, die das kleine Tier verdecken - schwupps und weg ist es.

Die Liegenschaften am See kosten ein Vermögen. Es sind nur wenige zu verkaufen, und die sind teuer. Diese hier mit dem Bootshaus wäre für 1.8 Mio. Dollar zu haben. Eine andere, etwas grössere möchten die Besitzer, welche sich bereits vor Bauende, nach einer kurzen Phase des Verheiratetseins wieder getrennt haben, für 3 Mio. $ verkaufen, viel Glück!

So legen wir wieder am Bootssteg an und gehen gemütlich zurück zum Wohnmobil. Als ich dessen Türe öffne ruft eine Geschäftsfrau, die in der Nähe etwas sucht, überrascht aus „Oh, I actually thought this was a garbage truck“ - oh, ich habe gemeint das sei ein Kehrichtwagen. Das passiert schon mal ab und zu, die Leute sind halt sehr spontan.

Kurz darauf, beim Eingang zum Supermarkt, kreuzen sich unsere Wege mit einer Mutter die ihre zwei Kinder im Einkaufswagen & im Kindertrolley vor sich her schiebt. Wir lachen und ich sage freundlich „hello“ und sie so im Vorbeigehen „uhh, I like your hair!“ - mir gefällt dein Haar. Was man bei uns zuhause kaum kennt ist hier so etwas von normal.

Wir haben eine wunderschöne Feuerstelle und trockenes Holz, genau so stellen wir uns campieren vor. Grillen, draussen Essen, ein Glas Wein trinken und dann stinkig wie ein Rauchwürstchen hinein ins Wohnmobil - nur so hat man das richtige Feeling ;)

4. Oktober 2013 - Meredith Woods
Wir unternehmen mit dem Motorrad einen Ausflug um den Lake Winnipesaukee. Leider spielt das Wetter nur halbwegs mit - einerseits sind wir froh, dass es nicht regnet und andererseits wäre es halt für die Fotos schöner, wenn die Sonne schiene. Allerdings ist es auch sehr schwierig ans Seeufer zu gelangen. Wo nicht direkt Privathäuser oder -strassen ans Wasser führen verhindern Stoppschilder für nicht registrierte Gäste den Zugang.

So wird der superfeine Lunch in Wolfeboro zum Höhepunkt unserer Tour: Peters Abenaki-Crêpe ist gefüllt mit Truthahn, Speck, Avocado, Cheddar, Zwiebel, Zitrone und Knoblauch. In meinem Ellacoya-Crêpe sind Balsamico, Hähnchen, Feta, Erdbeere und Spinat. Lecker!

Ausserdem begeistert uns die Klarglas-Toilettentüre, so etwas haben wir wirklich noch nie gesehen. Durch einfaches Verriegeln wird das Glas milchig und verhindert ungeliebte Blicke.

Die Tücken des Bargeldbezugs mit der Travelcash-Karte meistern wir auch - nach dem 6. Anlauf, beim zweiten ATM (Bankomat), kommt endlich der gewünschte Betrag aus dem Schlitz.

5. Oktober 2013
Die privaten Museen sind offen und wir widmen uns heute dem Motorrad Polizei Museum in Meredith. Es ist nur klein, aber mit viel Liebe aufgebaut. Angepriesen werden über 50 Modelle. Davon sind einige sehr alt, die neusten aber schon aus diesem Jahrhundert. Die Excelsior 1912 mit dem Lederriemen-Antrieb, zum Beispiel, ist wunderschön restauriert. Die gelbe Buell hingegen sieht ziemlich alt aus, wurde jedoch erst 1994 zu Rennzwecken gebaut. Ich glaube es kaum, dass diese Maschine nur vier Jahre älter sein soll als meine „White Lightning“. Weil wir uns so sehr dafür interessieren darf ich mich ausnahmsweise für ein Foto darauf setzen.

Und beim Abschied bekommen wir noch einen Tipp für das nächste Motorrad-Museum, das wir auf keinen Fall verpassen sollten: „Wheels thrugh time“, Maggie Valley in North Carolina.

Dann besuchen wir den örtlichen Harley-Dealer mit einer riesigen Auswahl an Modellen. Es scheint ein grosses Fest im Gang zu sein und auf der Bühne spielt sogar eine Live-Band. Peter widmet sich für einmal dem Fotografieren und ich kann mich an der wirklich schmucken Kleidung kaum satt sehen. Weil ich mich für keines der wunderschönen Teile entscheiden kann ersetze ich lediglich meine spröde und löchrig gewordenen Lederhandschuhe durch ein paar neue.

The American way of camping: Unsere Nachbarn haben ein schönes Campfeuer - und den Fernseher vor der Nase! Auf dem Platz gibt es Kabelanschluss.

6. Oktober 2013
Wir haben beschlossen, nicht direkt Richtung Süden zu reisen, sondern noch die Niagara-Fälle zu besuchen. Deshalb geht es zuerst wieder leicht nordwärts bis Burlington, wo eine Fähre nach New York State führt.

Der Himmel ist bedeckt und es tröpfelt ab und zu. Wir besuchen das kleine Städtchen Woodstock und die Quechee-Schlucht. Da ist richtig etwas los, es herrscht beinahe ein Gedränge auf dem engen Gehweg auf der Brücke.

Den regnerischen Nachmittag verbringen wir damit, den Flug von Baltimore nach Winnipeg zu buchen, können diese Aktion jedoch nicht erfolgreich abschliessen, weil das System offensichtlich unsere Schweizer Kreditkarte nicht akzeptieren will. Dann machen wir’s halt anders, zumindest haben wir die richtigen Flüge schon gefunden.

7. Oktober 2013 - KOA Quechee/Pine Valley, White River Junction
Obwohl schon viele Blätter gefallen sind präsentieren sich die Laubwälder noch in den schönsten Farbtönen - im Nebel allerdings vermischt sich alles zu einer etwas blasseren Umgebung. Einzig unsere Fotokamera kann dem feuchtkühlen Wetter mit der Farbeinstellung "Expressiv" manchmal ein kleines Schnippchen schlagen.

Die Aufschrift auf dem LKW: "Truckers keep America Roliong" ist wohl selten so zutreffend wie in diesen Tagen des „Gouvernment Shutdown“. Um Montpelier beginnt die Sonne ein wenig zu drücken, weiter westlich ist es immer noch bedeckt und um unsere Sinne ein wenig aufzuhellen statten wir der bekannten Eiscremefabrik Ben & Jerry’s einen Besuch ab. Wir buchen die halbstündige Fabriktour, auf der es am Ende jeweils eine Kugel Glacé zum Versuchen gibt. Als heutiges Muster wird uns Broccoli Cheddar Chunk Glacé angepriesen und alle sind ziemlich enttäuscht über diese eigenartige Wahl, enthält sie doch ausser dem grünen Gemüse noch rote Bohnen-Stückchen und Käse-Strudel. Die fröhliche Debbie lacht herzhaft und gesteht, dass das natürlich nur ein Witz sei, in Wirklichkeit gibt es nämlich Strawberry Cheesecake, Erdbeer Quarkkuchen Glacé mit Erdbeeren und einem dicken Graham Cracker Strudel, und das mundet dann absolut lecker ;) ;) ;)

Etwas weiter nördlich auf der Route 100 soll es den besten Cheddar Cheese geben und an einem Buffet darf man alle Sorten versuchen. Von den mit Cheddar gewürzten Popcorns über den Käse mit Jalapenos, den "Pepper Jack" bis zum „Hot Buffalo Wing“ degustieren wir fast alles. Die Schokolade-Confiserie auf der anderen Seite lässt uns vergleichsweise unberührt – wir haben ja noch feine Schweizer Schoggi dabei.

Vor Burlington besuchen wir die Turisteninformation und haben die Idee, unser Wohnmobil auf dem Campingplatz abzustellen und dann mit den Velos in die Stadt zu fahren. Doch kaum gesagt beginnt es unvermittelt zu regnen. Statt der Velo- ziehen wir nun eine Taxifahrt in Betracht. Doch inzwischen hat sich der Niederschlag zu einem heftigen Sturm entwickelt und bei diesen Bedingungen ist eine Stadtbesichtigung keine verlockende Aussicht. Weil es schon Morgen wieder schön werden soll verschieben wir unser Vorhaben auf den Vormittag.

8. Oktober 2013 - North Beach Campground, Burlington
Heute kriege ich von Betty Bossi eine Mail - Indian Summer auf dem Teller :) - wir haben ihn lieber in den Wäldern ;)

Es ist strahlender Sonnenschein und wenn der gestrige Sturm nicht schon alle Blätter von den Bäumen gefegt hat werden wir noch einige farbig leuchtende Wälder zu sehen bekommen. Doch zuallererst machen wir den kurzen Stadtbummel durch Burlington. Die Church Street gehört zum ältesten Teil der Stadt und die Gebäude sind schön renoviert. Die Geschäfte öffnen leider erst um 10 und deshalb ist noch "tote Hose" auf der Strasse. Gestern Nachmittag hätte es sicher trister ausgesehen.

Weil die direkte Fährverbindung über den Lake Champlain von Burlington nach Port Kent bereits eingestellt wurde fahren wir ein Stück weiter nordwärts über den Damm nach Great Champlain Island und von da mit der kürzeren Fähre in den Staat New York.

... und da unterbrechen wir unseren Reisebericht - bis bald! ...

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