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2. August 2015 - Dawson City, Yukon, Kanada
Unser Morgenspaziergang dem Yukon River entlang führt uns zum Schiffsfriedhof, wo die ausrangierten Raddampfer vor sich hin rotten und langsam von der Vegetation verschluckt werden.

Nach einer Nacht auf dem Provincial Park am Fluss setzen wir am Mittag mit der Fähre über, um uns auf dem Campigplatz in der Stadt einzurichten. Nordamerikas grössten schwimmenden Schaufelbagger im Bonanza Creek, die Dredge Nr. 4, besuchen wir mit dem Fahrrad. Dieser Bagger hat auf etwa 13 Kilometern den ganzen Bach hinauf mit 75 Schaufeln goldhaltiges Gestein und Geröll aufgeladen und gewaschen. Die Dredge Nr. 4 war seinerzeit der grösste mit Holzrumpf ausgestattete Schaufelbagger Nordamerikas. Sie wurde 1912 gebaut, 1913 im Klondike Tal in Betrieb genommen und sank 1924 bei „Boyle Concession“. 1927 wurde sie wieder Instand gesetzt und blieb bis 1940 in Betrieb, wurde dann zerlegt und 1941 von einer anderen Firma beim Bonanza Creek wieder zusammengebaut, wo sie bis 1959 den Boden des Bonanza Creek Tals bearbeitete. Die Grösse dieses Schaufelbaggers kann man sich schlecht vorstellen, er ist acht Stockwerke hoch, von der Fläche her zwei Drittel eines Fussballfeldes und verdrängt 2722 Tonnen Wasser. Bei Normalbetrieb benötigte die Maschine 920 PS.
1991/92 wurde die Dredge Nr. 4 ausgegraben und, um sie vor saisonalen Überflutungen zu schützen, am jetzigen Ort wieder aufgebaut und von Parks Canada als Historische Stätte dem Publikum zugänglich gemacht.

Zum Essen gehen wir ins Aurora Inn, das von einer Schweizer Familie betrieben wird und eine hervorragende Küche haben soll. Das Tagesspecial, Schweinsfilet im Kräutermantel mit einem Dawson Salat sowie auch das Ribeye Steak mit Gemüse, Kartoffelspalten und der Hot Habanero Sauce können wir wärmstens weiterempfehlen und die warmen Brownies mit Vanilleeis zur Nachspeise sind auch nicht zu verachten.

3. August 2015
Mit dem Mountainbike erklimmen wir den Midnight Dome hoch über der Stadt und benötigen für den Aufstieg fünf Viertelstunden. Auf acht Kilometern überwinden wir eine Höhe von 520 Metern und sind überwältigt von der spektakulären Aussicht. Wir sehen das Klondike-Tal, das Delta, den Yukon River und einen grossen Teil von Dawson City. Die rasante Abfahrt ins Tal schaffen wir in nur sieben Minuten ;)

4. August 2015
Der zwei Kilometer lange Holzsteg dem Yukon entlang führt bis zu einem schönen Park, vorbei am alten Roadhouse und an anderen markanten Überresten aus den Zeiten des Goldrausches. Das Visitorcenter befindet sich in einer alten Telegrafenstation die von einem anderen Ort an den Stadtrand von Carmacks transportiert, wieder aufgebaut und ein wenig vergrössert wurde.

5. August 2015 - Carmacks
Ein Personenwagen stoppt auf der Gegenfahrbahn, weil ein Wildtier die Strasse überquert hat und sich nun versteckt. Wir entdecken es im Gebüsch und erkennen durch die Kameralinse an dessen Ohren, dass es sich um einen Luchs handelt.

In Whitehorse schliesst sich der Kreis unserer Alaska-Rundreise und wir sehen zum ersten Mal seit langem wieder einmal Landwirtschaft.

Wir begegnen Anita und Roger beim Einkaufen und laden Sie am Abend auf einen gemütlichen Schwatz zu uns ein. Um halb zehn klopft es plötzlich an unserer Tür und ein anderes Schweizer Paar bietet uns Esswaren an, die sie während ihrer Reise nicht gebraucht haben. Daniela, Urs, Fiiona, Ladina und Maurin haben einen spannenden Kanutrip auf dem Stewart River hinter sich. Sie sprechen uns auf dem Walmart Parkplatz an und geben uns eine Riesenmenge Esswaren und Getränke ab, die sie nicht gebraucht haben. Sie fliegen schon morgen nach Hause.

Nachdem wir unsere Vorräte heute bereits aufgestockt haben füllen wir jede nur erdenkliche Ecke mit den geschenkten Lebensmitteln.

6. August 2015 - Whitehorse
Beim Schilderwald in Watson Lake treffen wir Betty und Beat aus dem Baselland. Sie haben mit dem deutsch/kanadischen Paar Friederike und Gerry im Park abgemacht, wo auch wir nächtigen wollen. Wir verbringen zusammen einen gemütlichen Abend mit plaudern, feuern, grillen und Brote backen.

7. August 2015 - Watson Lake
Schon auf den ersten 50 km sehen wir zwei Bisons, aber keine Spur vom Rest der Herde. Bis Liard Hot Springs sind alle diese Tiere - fünf an der Zahl - ausnahmslos Bullen und allein unterwegs.

Hot Springs sind unglaublich heiss, aber sehr schön. Wir haben etwas andere Bilder in Erinnerung, sind uns aber ziemlich sicher, dass wir 1992 schon einmal hier gebadet haben und freuen uns darauf, zuhause die Fotos von damals und heute zu vergleichen.

Peter will mir unbedingt noch den ausgestopften weissen Bär in der Lobby des privaten Campingplatzes zeigen. Beim Eingang steht ein Fahrrad mit einem Zahnriemen und wir erkennen es als dasjenige von Harry, den wir vor etwa fünf Wochen in Smithers kennen gelernt haben. Wir haben damals vollkommen verschiedene Wege eingeschlagen und freuen uns, von seinen Abenteuern zu hören.

8. August 2015 - Liard Hot Springs
Ausser einem dieser riesigen Bisons sehen wir heute noch zwei Stone Sheep und ein Dall Sheep.

Elisabeth und Stefan, die wir in Anchorage getroffen hatten, sind gerade beim Fotografieren des Dall Sheep, als wir gleich hinter ihnen stoppen. Die Überraschung ist genau so gross wie gestern bei Harry, denn auch sie haben ganz andere Routen gefahren als wir.

Um 13.40 entdecken wir einen Schwarzbären beim Fressen am Strassenrand. Darauf haben wir schon lange gehofft. Er ist gar nicht scheu und quert nur zwei Meter vor unserem stehenden Fahrzeug die Strasse.

9. August 2015 - Fort Nelson
Die Fahrt von Fort Nelson über kilometerlange Geraden nach Fort St. John ist ereignislos. Es geht oft steil hinauf und genauso steil hinunter und allfällige Kurven sind sanft.

Ausser einem winzigen dunkelbraunen oder schwarzen, nicht identifizierten Nagetier, sehen wir lediglich die überall präsenten Raben.

10. August 2015 - Charlie Lake Privincial Park
Über den Hudson's Hope Loop über Chetwynd reisen wir nach Dawson Creek, zum Anfang des Alaska Highway.

Wir sind früh unterwegs, sehen Enten in den Teichen und Rehe am Straßenrand. Der Ausblick über den Peace River ist phantastisch.

Chetwynd ist die Stadt der Holzskulpturen aller Art - vom Gitarre spielenden Hippie bis zum filigranen Schwarzbär oder dem mächtigen King Kong ist alles vertreten. Jährlich kommen 12 neue Skulpturen dazu, die zuerst entlang der Hauptstrasse beim Visitor Center platziert und später in der ganzen Stadt verteilt werden.

11. August 2015 - Dawson Creek
Im Museum schauen wir uns den einstündigen sehr eindrücklichen Film über den Bau des Alaska-Highway an. Wenn wir die Bilder sehen sind wir einmal mehr erstaunt, dass es überhaupt möglich war, diese Verbindung in nur 8 Monaten zu konstruieren.

Dann verlassen wir die Stadt um bereits am Swan Lake eine verdiente Pause einzulegen.

Jim und Katie nehmen Peter im Boot mit auf den See und sie haben Riesenspass beim Wakeboarden. Ich bereite derweil vier kreative Brote vor und zünde schon einmal das Feuer an, ich weiss ja nicht wie lang ihr Ausflug dauert.

In der Abenddämmerung, als wir uns auf die Bank am Fluss setzen, sehen wir Biber und einen kleinen schwarzen Nager, der überrascht kurz zu uns hoch schaut, bevor er sich schnell durch das hohe Ufergras davonmacht.

12. August 2015 - Swan Lake BC
Unsere Telefone zeigen bereits die Zeit von Alberta an, so nah sind wir an der Provinzgrenze.
Riesen Silos auf den Farmen entlang dem Hwy 43 widerspiegeln die Landwirtschaft, welche hier vor allem aus Getreide- und Rapsanbau oder Viehzucht resp. Futtermittel-Produktion besteht.

13. August 2015 - Valleyview
Alberta hat ein reiches Erdöl Vorkommen und auf vielen Grundstücken stehen Ölförderpumpen, sogenannte Horseheads. Die Erdölfirmen entschädigen die Grundeigentümer solange, bis die Pumpe wieder abgebaut und das Bohrloch verschlossen ist.
Ab und zu fällt uns in der Ferne eine kleine orange Flamme auf, ein untrügliches Zeichen für die Förderung von Erdgas oder Erdöl, bei der manchmal Begleitgase entstehen können. Diese werden dann abgefackelt, weil deren Freisetzung für das Klima noch schädlicher wäre als deren Verbrennung.

Wildtiere entlang der vierspurigen Hauptstrasse sehen wir nur noch vereinzelt, heute zwei Rehe, mehr nicht. Die lebensgrossen gelben Leucht-Warntafeln in Form von Elchen lassen aber erahnen, dass diese die Strasse eher in der Dämmerung oder Dunkelheit queren.

Auf der Gegenfahrbahn ist ein Sondertransporter bei der Baustelle mit den rechten Anhängerrädern neben die Fahrbahn auf den weichen Rand geraten und stecken geblieben. Er blockiert im Moment den ganzen Verkehr Richtung Nordwesten.

In Whitecombe lassen wir bei Fountain Tire die Räder wechseln, weil die hinteren Reifen stärker abgelaufen sind als die vorderen. So dürften sie bis zum Ende unserer Reise etwa gleichmässig abgenutzt sein. Der Preis ist fair und wir kriegen beide noch eine tolle schwarze Mütze.

Im Forest Interpretive Center & Museum machen wir einen informativen Zwischenhalt und erfahren genaueres über die Waldwirtschaft im Norden Albertas.

14. August 2015 - Pembina River
Bevor wir unsere Freunde besuchen bringen wir unser Wohnmobil auf Vordermann. Wir haben Zeit für die schon lange anstehende Reinigung und machen das diesmal etwas gründlicher als auch schon.

Viel zu früh fahren wir zum Haus unserer Freunde, obwohl wir wissen, dass sie noch arbeiten. Ihr Hund begrüsst uns freudig und er begleitet uns sogar, als wir unser Joggingprogramm absolvieren - und wir haben gemeint er sei ein Wachhund.

Werni und sein Sohn Wayne bringen neue Möbel mit nach Hause. Die Familie ist erst Anfang August wieder ins neu umgebaute Haus eingezogen und nun dabei, dieses gemütlich einzurichten.
Sibylle kommt erschöpft von der Arbeit nach Hause und wir setzen uns einen Moment auf das neue sehr bequeme Sofa. Beim gemeinsamen Nachtessen haben wir einander viel zu erzählen.

Es regnet kräftig und am Dach fehlen noch die Regenrinnen. Der Spengler hat sich nicht einmal bemüht, eine Offerte abzugeben. Die Handwerker sind hier so begehrt, dass sie horrende Preise verrechnen und ihre Leistungen nicht einmal rechtfertigen müssen. Man muss froh sein, wenn eine Arbeit überhaupt gemacht wird.
Gerade als wir zu Bett gehen beginnt ein Gewitter und es fängt sogar an zu hageln. Wir sorgen uns um die Solarzellen, als die Körner wuchtig auf unser Wohnmobil prasseln.

15. August 2015 - Rocky Mountain House
Nach dem Frühstück fahren Werni und Wayne mit uns zur Schlachterei, die Werni mit zwei Schweizer Kompagnons gegründet und im Oktober letzten Jahres an eine grössere Firma verkauft hat. Die Besichtigung ist sehr interessant und wir staunen, dass in der Firma ständig mehrere Mitarbeiter vom Staat anwesend sind, welche die Qualität des Fleisches kontrollieren und die Betriebsabläufe überwachen.

Nicole, Waynes Zwillingsschwester, kommt ebenfalls nach Hause, denn wir alle sind am Nachmittag bei Silvia (der Grossmutter) zu Kuchen und Kaffee eingeladen. Wir freuen uns, Silvia nach über zehn Jahren wieder einmal zu sehen. Sie hat eine ganz feine Himbeertorte gebacken und wir putzen fast die ganze weg. Von den selbstgemachten Haselnussmakronen bleibt auch kaum mehr etwas übrig. Jessica, Werni und Sibylles älteste Tochter, ist mit drei Freundinnen auf Europareise und textet derweil Grüsse aus Kroatien.

16. August 2015
Am Sonntagmittag laden Jeannette und René die ganze Familie zusammen mit uns ein. Im ihrem Eingang hängen wunderschöne Bilder von Bären, Elchen, Füchsen, Kojoten, die René fotografiert hat - wir sind begeistert. Er zeigt uns auch ein paar seiner vielen restaurierten Antiquitäten, die er über Jahre zusammengetragen hat. Ihre Töchter Jennifer und Samanta sind zuhause, während Robin heute leider arbeiten muss. Jenny wird bald heiraten und freut sich auf ihre bevorstehende Hochzeit in Jamaica. Dies ist für das Brautpaar günstiger als in Kanada, für die Gäste wird es jedoch ein ziemlich teurer Spass.

Um fünf Uhr haben Sibylle und Werni zu einem Zvieri eingeladen. Charlene und Dave wissen was sie erwartet, weil sie das von ihrer Schweizer Reise zusammen mit den Gastgebern kennen. Für Stacey, Stanton, Otti und Frank ist das etwas Neues. Um diese Zeit sind die kalten Platten dann aber gleich das Nachtessen.

17. August 2015
Wayne und Werni fahren beide schon um halb sechs los zur Arbeit und deshalb haben wir uns bereits gestern Abend von ihnen verabschiedet.
Wir frühstücken noch mit Sibylle und reisen dann nach Drumheller, nachdem wir unsere Pläne zum dritten Mal revidiert haben.

Das Ödland um Drumheller (Badlands) ist unglaublich beeindruckend und das Royal Tyrrell Museum ist phänomenal. In diesem Dinosaurier Museum erreicht uns eine Mail von Diane und Don, die wir letztmals in der Baja getroffen hatten und die irgendwo in dieser Region leben müssen. Sie wohnen genau 100 km nordöstlich und laden uns für morgen zu sich ein.

18. August 2015 - Drumheller
Südöstlich von Drumheller bestaunen wir die Hoo Doos, eine Art kleine natürliche Steinmännchen, und erkunden die farbigen Hügel und Berge. In Rosedale überqueren wir die ursprünglich für eine Mine gebaute Hängebrücke und auf dem Grundstück der alten Kohlemine Nr. 1 erfahren wir mehr über den einstmals lukrativen Kohleabbau in der Region. Kohle ist die grösste verfügbare Resource und noch heute wird in Alberta elektrischer Strom zu 90 % mit Kohle produziert.

Am Nachmittag treffen wir zum späten Lunch bei Diane und Dom ein. Sie haben ihre 10 Acres (4 ha) Farm von einer Künstlerin gekauft. Die Küchendecke ist mit lauter Nickles (1 Cent Stücken) verziert und hat einen Wert von etwa 300 kanadischen Dollars.
Sie offerieren uns gartenfrische zarte Salate und köstlichen Kartoffelsalat. Zur Nachspeise gibt es Eiscreme mit Kompott aus Kirschen vom eigenen Bäumchen. Dom und Diane haben die Idee, innerhalb der nächsten Jahre Selbstversorger zu werden und sie gehen dieses Ziel mit Vernunft und Geduld an. Für die Energieversorgung stehen sechs Solarzellen mit momentan vier Batterien zur Verfügung. Sie benötigen jedoch immer noch ab und zu Strom vom öffentlichen Netz und deshalb wollen sie vier weitere Batterien anschaffen. Das Wasser kommt aus dem eigenen Brunnen. Im Garten pflanzen sie alles was sie mögen, von Salat über Mais, Kartoffeln, Karotten, Sonnenblumen und Kohl bis zu Gewürzen aller Art. Wenn sie einmal nicht mehr reisen, werden sie eine Ziege für Milch und Käse sowie Hühner für Eier anschaffen. Dann sind sie aber an Haus und Hof gebunden und können nicht mehr einfach losziehen.

19. August 2015 - Scapa
Nach einem delikaten Waffelfrühstück mit gemischten Früchten, Ahornsirup und Rührei machen wir uns wieder auf den Weg.

Das Schild der Crow Hill School 1918-42 lässt mehr erhoffen, als dahinter steckt. Ich schleiche mich unter dem Stacheldrahtzaun hindurch auf die Kuhweide und finde nur noch eine winzige, bald ganz mit Bäumen überwucherte Fassade mit einem Haufen Holzschutt davor. Das einzig witzige daran ist zu wissen, dass es hier, weit abseits einer heutigen Siedlung überhaupt jemals eine Schule gab.

20. August 2015 - Redcliff
Nach den weiten Ebenen der Alberta Badlands wird es langsam leicht hügelig. In Medicine Hat steht das weltgrösste Tipi, welches ursprünglich für die Winterolympiade 1988 in Calgary konstruiert wurde.

Wir arbeiten uns langsam gegen Osten vor und erreichen heute Saskatchewan. Am Abend kommt das Schweizer Paar Margrit und Jürg mit einem Mietcamper an und anstatt, wie geplant zu kochen setzen wir uns zusammen und schwatzen bis es zum draussen sein zu kühl wird und wir doch langsam Hunger verspüren.

21. August 2015 - Moose Jaw
In den 1920 und 30er Jahren wurde Moose Jaw von Alkoholschmugglern aus den USA als Versteck genutzt. Damals war es in den Vereinigten Staaten verboten Alkohol herzustellen, zu transportieren oder zu verkaufen. In Kanada war die Prohibition bereits aufgehoben worden und die Schmuggler nutzten ein bereits existierendes Tunnelsystem unter dem Stadtzentrum. Wir nehmen an einer Tour teil, die uns durch die verborgenen Gänge führt, wo sich ein Teil dieser Geschäfte abgespielt hat. Die Geschichte erzählt von Al Capone, der sich zeitweise in Moose Jaw aufgehalten haben soll und wir verschwinden durch den Kleiderschrank seines Hotelzimmers in den geheimnisvollen Untergrund. Durch diese Aktivitäten bekam die Stadt den Beinamen Little Chicago.

22. August 2015
Bei strömendem Regen fahren wir los und die als malerisch bezeichnete Landschaft entlang dem Highway 39 erscheint uns in schrecklich verschmierten blassgrauen Wasserfarben. Der Genuss hält sich in Grenzen und wir erfreuen uns an Kleinigkeiten wie dem Pickup, dem Bagger und dem Baukran, die auf den Bahnschienen daher rollen sowie den speziellen Ortsnamen wie Drinkwater (Trinkwasser), Good Water (gutes Wasser), Lang, Yellow Grass (gelbes Gras) oder dem mit Dog River (Hundefluss) angeschriebenen Lagerhaus. Mary's Grotto in Mc Taggart hat auch nichts mit einem Beizli zu tun sondern ist ein Heiligenschrein. Kilometerlange Kornfelder soweit das Auge reicht, Silos und Bahnwagen zum Verfrachten der Ernte stehen bereit.

Es kommen uns tonnenweise überbreite Schwertransporter entgegen. Ihre Ladung ist vielfältig - von Riesentanks bis zu Landwirtschaftsgerät rollt alles an uns vorbei - und wir weichen sicherheitshalber lieber auf den Seitenstreifen aus.

Aber auch hier gibt es, genau wie in Alberta, dem Zerfall geweihte Farmgebäude, die man achtlos stehen und verrotten lässt.

Südlich von Weyburn hat es eine so hohe Konzentration an Oelförderpumpen wie wir das noch nicht gesehen haben - auch Saskatchewan scheint reich an diesem flüssigen Rohstoff zu sein.

Wir fahren einem sehr einsamen Grenzübergang entgegen - vor uns kein Fahrzeug, hinter uns auch keins und der Gegenverkehr ist spärlich.

Am Mittag sind wir zurück in "The Lower 48's" (so nennen die Alaskaner die anderen Staaten der USA) nachdem wir von einer Grenzbeamtin mit vielen Fragen sehr freundlich empfangen werden.
Die USA begrüsst uns mit einem lang ersehnten Regen - nicht unsererseits - die Farmer sind froh drum.

Und wir wissen dank unserer Wetter-App: Es wird bald wieder sonnig und warm ;)

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