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22. August 2015
Und es regnet noch immer.... 10 bis 15 cm lange schwarze reptilienartige Viecher überqueren die Fahrbahn und wir finden beim besten Willen nicht heraus, was es ist. Denn es gibt kaum Möglichkeiten zum Halten und wenn doch sind natürlich diese glitschig aussehenden Tiere nirgends zu finden.
Erst am Abend klart es auf und nach diesem trüben Tag sehen wir ganz überraschend sogar die Sonne untergehen, als sie sich um 20.30 Uhr Lokalzeit noch bemüht, die Wolkendecke zu durchbrechen.
23. August 2015 - Watford, North Dakota
Bei strahlendem Sonnenschein, ohne Wölklein am Himmel und ganz frisch gewaschen sieht die Welt grad anders aus.
Die Fahrt vorbei am nördlichen Teil des Theodore Roosevelt Nationalparks und des Little Missouri National Grasslands ist seit langem eine der schönsten Strecken. Ein Reh hat sich zwischen den Grasballen verirrt, die Sonnenblumen sind reif zur Ernte, die Rinder grasen auf saftigen Weiden und Peter fährt manchmal vor lauter Staunen über die geriffelten Linien.
Im Theodore Roosevelt Nationalpark hat es nicht hunderte sondern tausende Präriehunde, wir sehen ein paar Vögel, wilde Pferde, eine 30 cm lange dünne Schlange auf dem Buck Head und eine kleine Büffelherde am Strassenrand.
Medora haben wir schnell gesehen. Es ist derzeit noch voller Touristen, denn der Nationalpark und das kleine Städtchen sind die allereinzige Attraktion North Dakotas. Schon bald aber werden die nur 88 Einwohner von Medora wieder allein unter sich sein, denn ausser in den Schulferien im Sommer ist hier nicht viel los.
Auf dem Campingplatz spricht uns ein Schweizer an. Tom und seine Frau Cheryl sind mit ihren Fatbikes bei Schneegestöber am 1. April in Zürich gestartet. Ihr Reiseziel ist Neuseeland und ihre Route führt auf weiten Strecken über Naturstrassen. Dies ist eine interessante Herausforderung - und dazu ganz schön anstrengend.
Zum Znacht gibt's ein scharfes Chilli con Carne mit Avocado Dip, Tortillas und gemischten Salat.
24. August 2015 - Medora
Eingangs Bowman gibt es eine kleine Outdoor-Ausstellung mit einer Rakete, kleinen Flugzeugen und anderen alten Gerätschaften. Das sieht auf den ersten Blick witzig aus, die Sammlung scheint aber leider langsam zu verfallen.
Gerade als ich noch denke "hier gibt es bestimmt keine Rehe" liegt ein überfahrenes unmittelbar neben der Strasse und kurz darauf erblicken wir in der Ferne zwei Tiere, die über die weiten Felder rennen.
Wir kommen bereits nach South Dakota und erreichen Spearfish am frühen Nachmittag.
Fritz & Gisela (D) halten an, als wir beim Mittagessen sind in Buffalo. Wir fahren in die entgegengesetzte Richtung und tauschen in der kurzen Viertelstunde im Schnellzugstempo unsere Reiserouten und Sehenswertes für die nächsten paar Reisetage aus, bevor es weitergeht.
25.08.2015 - Spearfish
Bevor wir unsere Tour mit dem Motorrad starten können, müssen wir den zweieinhalb monatigen Staub abwaschen, denn solange haben wir unsere BMW nicht mehr gebraucht. Deshalb freuen wir uns riesig auf den heutigen Tag. Wir fahren über die Highways 14A und 385 durch die Black Hills zum Crazy Horse Monument, das von einem einzigen Mann (Ziolkowski) gestartet wurde und ausschliesslich durch private Mittel, wie z.B. unsere Eintrittspreise, finanziert wird. Korczak Ziolkowski ist 1982 verstorben und das Familienunternehmen wurde bis zu ihrem Tod 2014 durch seine Frau und sieben der zehn Kinder weitergeführt.
1939 wurde der Bildhauer Korczak Ziolkowski, der auch schon am Mount Rushmore National Memorial mitgearbeitet hatte, vom damaligen Häuptling der Sioux Henry Standing Bear eingeladen, ein Indianer-Denkmal zu gestalten. Mit dem Bau dieser Mega-Skulptur begonnen wurde dann 1948. Nach Bewerkstelligung des Monsterprojekts soll diese 195 m lang und 172 m hoch sein.
Trotzdem ist bisher seit 1998 nur das Gesicht fertiggestellt. Ein Termin zur Vollendung ist nicht absehbar, es werden aber mindestens rund weitere 100 Jahre veranschlagt.
Von da fahren wir über den schmalen Highway 87 durch den Custer State Park mit seinen fantastischen Felsnadeln und auf der Route 16A zum Mt. Rushmore National Monument. Im Gegensatz zum Crazy Horse ist dieses Denkmal seit langem fertiggestellt, es ist aber auch wesentlich kleiner. Die vier Präsidentenköpfe von Thomas Jefferson, George Washington, Theodore Roosevelt, Abraham Lincoln sind gerade einmal so gross wie allein der Kopf von Häuptling Crazy Horse.
Baubeginn war der 4. Oktober 1927, die architektonische Höhe beträgt 18 Meter und fertig gemalt wurden die gehauenen Skulpturen am 31. Oktober 1941.
Anstatt Bighorn Sheep, vor denen mit vielen Schildern gewarnt wird, erspähen wir im Vorbeifahren lediglich ein paar Bergziegen und auch von den Bisons fehlt im Custer State Park jede Spur.
Der ganze, sensationell schöne Ausflug ist 340 km lang und wir geniessen jede Minute davon.
26. August 2015
Der Ausflug zum Devils Tower (im Staat Wyoming) ist von einer komplett anderen Landschaft geprägt. Liebliche Hügel, weit offenes Land und bewaldete Felsbänder säumen unseren Weg. Wir freuen uns, dass wir die beiden Touren mit der BMW unternommen haben, denn diese Routenwahl wäre mit dem Wohnmobil gar nicht möglich gewesen.
Wir sind kaum fertig mit grillen, als es zu regnen beginnt. Später am Abend setzt dann mit einem Gewitter heftiger Regen ein und es hagelt sogar eine Zeit lang, so dass unser Duschraum wegen des nur eine Spalt breit geöffneten Dachfensters vorübergehend mit Frischwasser versorgt wird.
27. August 2015
Das Wetter beeinflusst unsere Reisepläne. Weil es schon morgen wieder schön und heiss sein soll verschieben wir unsere Abreise um einen Tag. Am Vormittag ist es noch bedeckt und es tröpfelt ab und zu, doch am Nachmittag wird es bereits wieder sonnig und heiss.
Deshalb besuchen wir noch die historische Fischzucht, gleich angrenzend zum Campingplatz, und sind überrascht, wie gross die ganze Anlage ist und wie schön sie damals, in den frühen 1900er Jahren, in die Landschaft integriert wurde.
28. August 2015
Der Badlands Nationalpark birgt einzigartige Berge und Hügel und obwohl Badlands Ödland heisst ist der Anblick alles andere als öd, sondern äusserst faszinierend.
Tom & Toni haben gleich nebenan eine Kabine gemietet. Sie sind, wie wir seit 23 Jahren verheiratet, haben aber erst heute ihre insgesamt zweite 10tägige Ferienreise gestartet und sind die etwa 700 Meilen hierher bereits am ersten Tag gefahren (von Enno, Oklahoma).
29. August 2015 - Interior
Wie gestern schon ist es auch heute sehr diesig und wir fragen uns weshalb. Wären Waldbrände der Grund dafür müsste man doch den Rauch riechen.
Nach etwa acht von insgesamt zwölf Meilen Baustelle sind doch noch ein paar Mannen am schaffen, studieren oder telefonieren.
30.08.2015 - Cedar Creek Oacoma
Letzte Nacht sind die Maifliegen geschlüpft und heute früh hängen sie an vielen Wohnmobilen. Die lästigen, aber durchaus interessanten Insekten stechen glücklicherweise nicht und leben auch nur 24 Stunden. Gut, dass ich sie rechtzeitig fotografiert habe.
31. August 2015
In Sioux Falls kaufen wir beim Fahrradhändler eine praktische riesige Satteltasche, die wir an Toms Fatbike in Medora gesehen haben und die an jedes Fahrrad passt, unabhängig von der Form und Grösse der Sattelstütze. Am Rennrad wird sie dann zwar etwas grob wirken, aber Komfort kommt vor Design.
Im Split Rock Creek Statepark stinkt es leider fürchterlich und deshalb beschliessen wir, erst einmal bis Pipestone zu fahren und uns da umzusehen.
Vom Pipestone National Monument sind wir etwas enttäuscht, denn wir meinen "The Three Maiden", weit vor dem eigentlichen Park, sei alles was es zu bieten hat. Deshalb fahren wir zum nahen Campingplatz und arbeiten fleissig an der Webseite.
1. September 2015 - Pipestone, Minnesota
Nachdem alle Daten übertragen sind und wir die Wäsche gewaschen haben müssen wir nur noch einkaufen - und dabei treffen wir eine Dame, die vom oben erwähnten National Monument schwärmt. Das dürften wir auf keinen Fall verpassen.
Also nehmen wir einen zweiten Anlauf und fahren diesmal etwas weiter. Aha! Während des halbstündigen Spaziergangs erfahren wir mehr über die roten Steine, welche von den Indianern abgebaut und zu Werkzeug oder Pfeifen geschnitzt werden. Eine Friedenspfeife erwerben wir zwar nicht, aber falls jemand eine möchte: dies ist definitiv der richtige Ort für den Kauf.
Wir fahren zu einer Tageszeit weiter, wo wir normalerweise bereits ankommen. Aber wir erreichen unser Ziel, den wunderschönen Camden State Park, schon in weniger als einer Stunde. Vom Park aus gibt es einen kurzen Radrundkurs über Lynd und wir beschliessen, trotz enormer Schwüle, unsere Fahrräder aus der Garage zu nehmen. Statt der angegebenen 10 Meilen sind es lediglich 11,4 Kilometer und so sind wir schnell wieder zurück.
Nach dem Brotbacken im Campofen grillen wir zwei saftige Steaks und beschliessen, trotz der vielen Fliegen und ein paar Regenspritzern draussen zu speisen, weil es im Wohnmobil drückend warm ist.
Normalerweise gehen wir mit dem Feuerholz sehr sparsam um, doch heute schenkt uns die Mutter der beiden Kinder die nicht im Regen zelten wollen zwei ganze Bunde Holz und reist schon in den frühen Abendstunden wieder ab. Die Frau tut uns fast etwas leid, dass sie ihren Kindern zuliebe den Ausflug schon vor dem eigentlichen Beginn wieder abbricht. Doch wäre sie hier geblieben hätten wir später richtig Erbarmen gehabt, denn um neun Uhr beginnt ein heftiges Gewitter, begleitet von einem starken Regen, der bis gegen Mitternacht anhält. Einmal donnert es gar so heftig, dass die Druckwelle unser Fahrzeug schüttelt.
2. September 2015 - Camden State Park
Auf dem Hwy 23 nach Nordosten fahren wir über St. Claude zum Mille Lakes State Park, wo wir versuchen, gleich drei Nächte zu buchen. Das nächste Wochenende sind nämlich viele Campgrounds schon ausgebucht, weil dies das letzte lange Sommerweekend ist. Wir haben insofern Glück, dass es hier genügend Plätze gibt, die gar nicht reserviert werden können und deshalb müssen wir uns erst am Freitag entscheiden, ob wir wirklich solange bleiben wollen.
Beim Tanken erfahren wir, dass der Dieseltreibstoff im ganzen Staat Minnesota 10 % Biodiesel enthalten muss, in Wisconsin sind es 5 % und wir wundern uns sehr. Chauffeure lassen ihre Motoren für Heizung oder Klimaanlage die ganze Nacht laufen und erzählen uns, das brauche nur eine Gallone (3.8 Liter) pro Stunde. So viel zu Umweltschutz und Umweltbewusstsein....
3. September 2015 - Mille Lacs Kathio State Park
Während dem Motorrad-Ausflug um den Mille Lacs See stoppen wir in Garrison. Laut Ortsschild gibt 210 Einwohner - doch ein McDonalds fehlt nicht, und genau das nutzen wir um schnell unsere E-Mails und WhatsApp-Nachrichten anzusehen.
4. September 2015
Nach der Fahrradtour durch den Park und der Besteigung des Feuerturms mit einer imposanten Baumwipfel-Aussicht (ich muss natürlich wieder einmal allein hinauf ;) radeln wir ein kurzes Stück den See entlang. Hier, wo wir keine Weisskopfadler mehr gesucht haben, sitzt derjenige von gestern wieder auf demselben Ast. Weil es schwierig ist, seine Grösse zu schätzen nähert sich Peter ein wenig und als er wegfliegt sehen wir an seiner Spannweite, dass es noch ein junger ist. Im "Indianerdorf" nahe beim Campingplatz, das wir vorgestern schon in der Dämmerung besichtigt hatten, sitzt ebenfalls ein Adler - ein Prachtsexemplar - auf dem Picknicktisch und fliegt sogleich weg, als wir mit unseren Fahrrädern ankommen.
5. September 2015
Nach drei kurzweiligen Tagen im Statepark und einer abschliessenden Gewitternacht fahren wir nach Duluth, unsere Strecke ist gesäumt von Wäldern und Seen.
In Duluth sind wir leider im State Park etwas zu spät dran, alle Plätze sind bereits ausgebucht und deshalb stoppen wir auf einem privaten Platz. Am letzten langen Sommerwochenende (Labor Day Weekend) ist es an Seen und Flüssen etwas schwierig, überhaupt noch unterzukommen - und das Übernachten auf einem Walmart-Parkplatz liegt uns nicht wirklich. Ab und an am späteren Nachmittag ist's okay, aber wenn wir bereits am Mittag ankommen möchten wir das Wohnmobil in Sicherheit wissen, wenn wir es unbeaufsichtigt stehen lassen.
6. September 2015 - Carlton
Um neun Uhr buchen wir einen Platz im Jay Cooke Statepark und fahren dann in die Stadt Duluth. Dreissig Kilometer auf dem Bike bei sehr zweifelhaftem Wetter sind uns ein zu riskantes Unterfangen. Wie sich später herausstellt, hätten wir uns wegen des Wetters nicht zu sorgen brauchen - aber hin- und zurück 60 km sind doch etwas viel.
Und schon wieder überraschen wir einen Weisskopfadler. Diesmal stören wir ihn bei seinen Frühstücksvorbereitungen, als er einen toten Frosch vom Asphalt kratzen möchte. So fliegt er unverrichteter Dinge tief über der Strasse einen Moment vor uns her, bevor er durchs Flusstal verschwindet.
Wir parken nahe beim Hafen, besuchen ein Museum und schlendern auf dem Gehweg den See entlang. Die Brücke, welche wie ein Lift hochgefahren werden kann, ist ein begeisterndes Bauwerk und jedes Mal wenn die Glocke erklingt verfolgen wir den Vorgang wieder ganz gespannt.
Um acht Uhr hält die Rangerin Christine einen Vortrag über Weisskopfadler. Das kommt uns doch sehr gelegen und wir verfolgen ihre aufschlussreichen Erklärungen mit grösstem Interesse.
Der stolze Weisskopfadler ist seit 1782 das Staatssymbol der USA, obwohl Präsident Benjamin Franklin sich vehement dagegen gewehrt und kein gutes Haar am Adler gelassen hat. Er bezeichnete ihn als Dieb, Räuber und Feigling, und wollte stattdessen den Truthahn im Wappen.
1973 war der Weisskopfadler nach einer DDT-Pestizid-Katastrophe beinahe vom Aussterben bedroht und wurde unter Schutz gestellt. In den Lower 48th waren lediglich 117 Adlerpaare übrig, die meisten davon in Minnesota. 2007 waren es bereits wieder über 10000 Paare. Ein Tier wiegt etwa 4,5 bis 5,5 kg und die Paare bleiben ein Leben lang zusammen. In der Freiheit erreichen sie ein Alter von etwa 35 Jahren.
Ausser Alaska hat Minnesota heute die grösste Weisskopfadler-Population der USA.
7. September 2015 - Jay Cooke State Park
89 % vom Ufer des Lake Superior, der fast zwei Mal so gross ist wie die Schweiz, sind bewaldet und so ist es nicht erstaunlich, dass wir während unserer Fahrt nach Bayfield kaum je etwas vom See sehen.
Tierische Überraschung: Ein junger Schwarzbär rennt so unerwartet über die Strasse, dass Peter ihn beinahe überfährt. Noch eine Stunde später sitzt ihm (Peter) der Schreck in den Knochen, was dem Bär durch den Kopf geht würden wir gerne wissen. Auf unserer Wanderung am Apostle Island National Seashore an der Meyers Beach unterhalten wir uns noch über diesen Vorfall.
Statt wie geplant in Bayfield stoppen wir erst in Washburn, nachdem wir im Augenwinkel einen Blick auf den See erhaschen und das Schild zum Camping gerade im letzten Moment erblicken. So drehen wir eine Runde durchs Quartier und erkunden den sympathischen Platz. Obwohl Peter unbedingt im Internet etwas anschauen will entscheiden wir uns, hier zu bleiben und es geht nicht lange bis wir schon die halben Camper kennen und sogleich von Carolyn und Mike zur Grillparty eingeladen werden. Inklusive wir beide sind es 13 Personen, Mary, Val und Mike, Linda (Camphost) und Jack, Nancy und Ubby, Carolyn und Mike, Denise und Keith.
Zur Vorspeise schnabulieren wir Denises "Cheeseballs rolled in Chocolatechips" auf Biskuits, eigentlich ein Dessert, und geräucherte Mandeln. Mary spendiert die saftigen Steaks des Hauptgangs und dazu gibt es frische gedämpfte Maiskolben und einen feinen Salat von Linda. Zum Dessert hat Nancy Louisiana Swamp Cake gebacken, der mit Eiscreme serviert wird. Zum Abschied schenkt mir Nancy einen hübschen gehäkelten Schal, der perfekt zu meinem Haar passt.
8. September 2015 - Washburn, Wisconsin
Der Memorial Park Campground in Washburn wurde 1919 von der Firma Du Pont im Gedenken an die Kriegsgeschädigten der Stadt errichtet. Er ist für den öffentlichen Bedarf bestimmt und das Gelände darf nur zu diesem Zweck genutzt werden.
Wir fahren zurück nach Bayfield, um die Grand Tour zu den Apostle Islands zu buchen, doch diese ist leider mit 140 Plätzen bereits ausverkauft. Wir wären Nr. 5 und 6 auf der Warteliste, doch weil es leicht regnet entscheiden wir uns, nicht eine halbe Stunde zu warten und zu hoffen. Deshalb reisen wir weiter, stoppen in Ironwood bei der Visitorinformation und werden mit sage und schreibe fünf Heften von der Upper Peninsula (UP Michigan) eingedeckt.
Bei einem Reifenhändler erkundigen wir uns nach der Restlebenserwartung unserer Pneus, die in den letzten Wochen in der Hitze ziemlich nachgelassen haben und werden damit konfrontiert, dass sie keine 3000 Kilometer mehr schaffen werden. Deshalb reisen wir schon heute in die nächstgrössere Stadt und machen uns auf die Suche nach neuen Reifen. Die einzige Möglichkeit hier ist ein den Bridgestone ähnliches Modell der Firma Hankook aus China ...
9. September 2015 - Marquette, Michigan
... und weil wir sicher sein wollen, dass diese in der Schweiz auch zugelassen sind, erbitten wir beim Strassenverkehrsamt telefonische Auskunft. Doch im Aargau sind sie so etwas von stur, dass man solche Anfragen lediglich über eine 0900er-Nummer tätigen kann - Punkt! Von USA aus ist dies absolut unmöglich, wir könnten eine E-Mail schreiben. Aber es eilt, damit wir nicht übers Wochenende hier festhängen. Deshalb rufen wir den Reifenhändler an, der uns vor unserer ersten Reise 2006 einen Schnellkurs im Pneu wechseln erteilt hat und uns gute Tipps mit auf den Weg gegeben hat. So können wir beruhigt gleich vier neue Reifen bestellen und sie bereits morgen Nachmittag montieren lassen.
In und um Marquette gibt es ein gut ausgebautes über 40 km langes Radwegnetz. Bei schönem Wetter und angenehmen Temperaturen von 22/24°C radeln wir erst dem See entlang und später durch die Stadt Richtung Negaunee, wo es immer ganz leicht ansteigt - ich freue mich die ganze Zeit auf den Rückweg, wenn es ohne Anstrengung bis zum Seeufer hinunter geht.
Weil Peter getrocknete Feigen kaufen will entdecken wir den Marquette Food Co-op, ein Geschäft mit allerhand delikaten Artikeln, das wir beim morgigen Wocheneinkauf gerade als erstes besuchen wollen.
10. September 2015
Das Ausgleichsgefäss unserer Heizung ist schon wieder leer, nachdem wir bereits drei Flaschen Flüssigkeit eingefüllt haben. Wir haben bereits mehrmals den Leitungen entlang nach einem Leck gesucht, bis heute leider erfolglos. Falls es kalt wird, muss uns halt der kleine Elektroofen seine guten Dienste erweisen.
Pünktlich um zwei Uhr nachmittags, bei 155'200 km, kriegt unser Wohnmobil zum zweiten Mal neue Reifen. Statt mit Blei wird in Amerika mit Sand ausgewuchtet. In jeden neuen Reifen kommt ein kleiner Sandsack, der nach kurzer Fahrt aufplatzen soll und den Sand im Reifen verteilt, damit er rund läuft.
Der See ist heute Extrablau und entgegen einer eher düsteren Prognose hält das schöne Wetter an. Wir geniessen die Fahrt auf dem Highway 28 nach Munising, wo wir einen zweiten Anlauf für eine Schiffstour nehmen wollen.
11. September 2015 - Munising
Doch es windet und auf dem See hat es Wellen. Die in Betracht gezogene Tour zu drei Schiffswracks, den farbigen Kliffs und dem East Channel Leuchtturm mit dem Glasbodenboot erscheint uns bei diesen Bedingungen wenig attraktiv und deshalb reisen wir weiter, quer durch die Obere Halbinsel, gegen Süden, ans Nordufer des Lake Michigan.
Dünen hat es wie am Meer, die Wellen sind aber wesentlich kürzer und wir möchten unbedingt möglichst nah am Seeufer campen. Erst kurz vor St. Ignace finden wir einen Platz und wir hoffen sehr, dass die Sonne sich doch noch durchsetzen mag, damit sich die 14°C nicht ganz so garstig anfühlen. Nach der sommerlichen Wärme ist es uns fast etwas zu kühl.
In Engadine lassen wir die Radmuttern kontrollieren/nachziehen - es ist alles okay - und wir können beruhigt weiterreisen.
Heute gibts Fondue zum Znacht - echt schweizerisch mit einem Gläsli Kirsch;)
Ach ja, und der Platz ist sensationell!
12. September 2015 - St. Ignace
Die Mackinac Bridge begeistert uns so sehr, dass wir sie unbedingt überqueren wollen. Leider ist das weder mit dem Fahrrad noch als Fussgänger gestattet und deshalb fahren wir halt mit dem Wohnmobil. Die nach dreieinhalb Jahren Bauzeit am 1. November 1957 fertiggestellte Brücke verbindet die Kleinstädte Mackinaw City im Süden und Saint Ignace im Norden und wurde 2010 in die Liste der Historic Civil Engineering Landmarks aufgenommen. Die Hängebrücke ist insgesamt 8038 Meter lang und ihre längste Stützweite beträgt 1158 Meter. Auf der Breite von 20,7 Meter kann der Verkehr vierspurig geführt werden, wenn nicht gerade Renovationsarbeiten im Gang sind.
13. September 2015
Am Sonntagvormittag ist kaum jemand unterwegs nach Sault St. Marie und wir erreichen den Grenzort bereits nach einer Stunde. Sogar dem Fuchs im Feld und den Kranichen auf dem grünen Mittelstreifen der Autobahn ist es offensichtlich wohl in dieser Gegend.
Die International Bridge in Sault St. Marie zwischen USA und Kanada, eine Fachwerk-Bogenbrücke, ist 4,5 Kilometer lang und 8,5 Meter breit. 1960 wurde mit ihrem Bau begonnen und sie wurde am 31. Oktober 1962 eröffnet.
Der Grenzübertritt verläuft einmal mehr absolut reibungslos und dauert keine fünf Minuten. Wir werden die letzten fünf Wochen unserer Reise vermutlich in Kanada verbringen und freuen uns jeden Tag darauf, noch einmal die herbstlichen Farben der Laubwälder erleben zu dürfen.